zum Hauptinhalt

Berlin: Design aus Berlin: Bauhausgedanke mit Pepp - Lorenz Wiegand entwickelt für sein Label "Pool Products" Prototypen

Schlägt man das Internationale Designerjahrbuch 2000 auf, ist Lorenz Wiegand mit seinem Regal "Italic" auf Seite 25 der englischen Ausgabe zu finden. Doch es genügt, durch internationale Wohn- und Designmagazine wie "Domus" oder "Design Report", von "Form" bis "Architecture" zu blättern, um den Berliner und sein Label "Pool Products" zu entdecken.

Schlägt man das Internationale Designerjahrbuch 2000 auf, ist Lorenz Wiegand mit seinem Regal "Italic" auf Seite 25 der englischen Ausgabe zu finden. Doch es genügt, durch internationale Wohn- und Designmagazine wie "Domus" oder "Design Report", von "Form" bis "Architecture" zu blättern, um den Berliner und sein Label "Pool Products" zu entdecken. Pool Products, das sind Lorenz Wiegand und Nathalie Bruyère. Mit der Designerin aus Toulouse gründete er 1997 die Werkstatt für Prototypen. Von Projekt zu Projekt ergänzen andere Künstler, Architekten und Designer das Team. Kennengelernt haben sie sich während ihres Meisterstudiums auf der Domus Akademie im Designmekka Mailand. Letztes Jahr machte das Label beim Mailänder "Salone Satellite", der Messesonderschau für Newcomer, Furore. Philippe Starck besuchte den nur acht Quadratmeter kleinen Stand. Aus berufenem Munde ernteten Wiegand und sein Regalsystem "Italic" höchstes Lob: "Das ist das Beste, was ich in all den Hallen hier gesehen habe".

"Italic" besteht im Grunde aus nicht mehr als einer Metallklammer. Die U-förmigen und mit rotem Kautschuk ummantelten Enden halten die Regalbretter. Mit mehreren dieses einen Klemmbügels lassen sich Böden ohne Schrauben oder Werkzeug extrem einfach zu einem freistehenden Regalsystem zusammenbauen. Die Stützen neigen sich durch das Gewicht der Böden leicht und arretieren sich selbst.

Für Wiegand steht fest: "Der gute, alte Bauhausgedanke, der war gar nicht so schlecht". Der 35-jährige hat ihn mit Pepp runderneuert. Er entwickelt Basismöbel und Wohnaccessoires als rationell zu fertigende Serienprodukte. Wiegand setzt auf die einfachste Lösung, radikal reduzierte Konstruktion. Wie bei "XX": winkelförmige Aluminiumbeine bilden zusammengesteckt das Auflagekreuz für die Platte eines Tischs, der sich mehrfach verlängern lässt.

Die meisten seiner Ideen entwickelt Wiegand aus dem Wunsch nach etwas, das es so noch nicht gibt, wie er es gerade braucht. Lampen zum Beispiel, die fix den Umzugsstress mindern. Wiegands Wunderlampe heißt "Lampions" und besteht aus zwei Kunststoffhalbschalen, die - Clip, fertig - jede Glühbirne rasch im kugelrunden oder zylinderförmigen Gehäuse verbergen.

Sein Atelier liegt Nähe Kollwitzplatz, umgezogen ist er schon sehr oft. Ein typisches Merkmal seiner Designobjekte: Sie lassen sich platzsparend verpacken und problemlos transportieren. Alle sind kinderleicht zu handhaben, einfach zu montieren und demontieren. Sinnvolles Design mit Dreifachpfiff: formschön, funktional und flexibel. Preiswert könnte es überdies sein. Wenn sich ein Hersteller fände. Aber eben darin, so Wiegand, lag bisher das Problem vieler Interessenten: seine Objekte sind für Designgeschäfte zu billig, für Discountläden zu ausgefallen. Nun sind aber aussichtsreiche Verhandlungen mit einem namhaften Möbelhersteller in London im Gang.

In den Handel kam bisher das in Kleinserie selbstgefertigte Holzsteckregal "Porter" und die von Rasch produzierte Siebdrucktapete "Wallpaper". Doch sind Wiegands Poolprodukte viel zu praktisch, um sie auf Dauer nur als Abbildungen auf Papier zu betrachten.

Elfi Kreis

Zur Startseite