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Berlin: Deutsche Oper bekommt neue Bühne Sanierungsarbeiten im Haus an der Bismarckstraße

beginnen im Sommer. Neue Spielzeit wird verkürzt

Seit Jahren ist die Staatsoper Unter den Linden ein Sanierungsfall. Die Bühne ist technisch überaltert und wird nur noch mit Ausnahmegenehmigungen der Aufsichtsbehörden betrieben. Der Senat wird jetzt jedoch einen Millionenbetrag in die Sanierung eines anderen Opernhauses stecken. Die Deutsche Oper an der Bismarckstraße bekommt eine neue Bühne und neue Fenster. Die Bauarbeiten beginnen im Sommer, nach Ende dieser Spielzeit.

Zunächst werden die Fenster ersetzt. „Sie sind 40 Jahre alt, in einigen Scheiben haben sich Risse gezeigt“, sagt Petra Rohland, Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung. „Eine denkmalgerechte Sanierung ist das.“ Der 1961 fertig gestellte Bau von Fritz Bornemann mit seiner schmucklosen Waschbetonfassade ist ein eingetragenes Baudenkmal. Bis zum Beginn der neuen Spielzeit im September sollen die Fenster eingesetzt sein.

Wesentlich aufwändiger wird die Sanierung der Bühne. Die Podien für das Orchester sowie die Podien auf der Bühne, die Drehscheibe und der Seitenbühnenwagen werden komplett ausgetauscht. Weil das nicht in wenigen Wochen zu machen ist, endet die kommende Spielzeit bereits im April 2006. Aber auch bis zum Beginn der dann folgenden Spielzeit wird nicht alles geschafft sein. Deshalb haben auch im Sommer 2007 die Bauarbeiter das Sagen. „Die Bühne wird erst Ende 2007 komplett fertig sein“, sagt Petra Rohland.

Die Baukosten sind in der Investitionsplanung des Landes berücksichtigt. Die exakte Summe stehe nach der Vergabe der Aufträge fest, so die Sprecherin. Man gehe von einem Millionenbetrag aus, der noch im einstelligen Bereich liegt. Die ausgewählten Firmen sollen im November den Zuschlag erhalten.

Die Bühne der Deutschen Oper ist nicht ganz so betagt wie die der Staatsoper, aber sie entspricht nicht den neuesten Sicherheitsanforderungen. „In den vergangenen Jahren ist es verpasst worden, die Bühne auf einem modernen Stand zu halten“, sagt Alexander Busche, Sprecher der Deutschen Oper. Deshalb bestehe die Gefahr, dass viele Inszenierungen des Hauses bald nicht mehr gespielt werden könnten. „Bei La Boheme zum Beispiel fährt die gesamte Dekoration und die Drehscheibe nach hinten“, erklärt Busche. Das sei mit der sanierungsbedürftigen Bühne nicht mehr zu machen.

In der Staatsoper sieht man die Millioneninvestition an der Bismarckstraße gelassen. „Für unser Haus kommt nur eine Generalsanierung in Frage“, sagt Sprecherin Ursula Nußbaum. Nur die Bühne instandzusetzen, mache keinen Sinn, „das wäre für alle Beteiligten unbefriedigend“. Auf rund 160 Millionen Euro schätzen Experten die Baukosten Unter den Linden, einschließlich neuer Bühne – zu viel für das überschuldete Berlin. „Der Umfang der Bauarbeiten an der Staatsoper ist viel größer“, sagt Petra Rohland, „das können wir nicht einfach so in die Investitionsplanung aufnehmen.“ Staatsopern-Intendant Peter Mussbach, der unermüdlich vor einer drohenden Schließung des Hauses wegen der technischen Probleme warnt, hofft darauf, dass die Finanzierung der Sanierung doch noch gelingt. Aber er bleibt bei seiner prinzipiellen Forderung: Ganz oder gar nicht.

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