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Die Deutschlandhalle ist seit langem sanierungsbedürftig.

© ddp

Deutschlandhalle: Abriss oder nicht? Bezirk verliert gegen Senat

Der Berliner Senat hat die Entscheidung des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf zur Deutschlandhalle aufgehoben. Der Senat will die Halle abreißen, der Bezirk lehnt den Abriss ab.

Das Bezirksamt hatte den Abriss des Gebäudes aus denkmalschutzrechtlichen Gründen abgelehnt, seinen Schritt jedoch nicht mit dem Landesdenkmalamt abgestimmt, wie am Dienstag Sportsenator Ehrhart Körting (SPD) sagte.

Diese Abstimmung müsse jetzt nachgeholt werden. Sollte es zwischen Bezirk und Landesdenkmalamt dabei nicht zu einer Einigung kommen, entscheidet laut Körting die oberste Denkmalschutzbehörde des Landes über den Abriss. Der Senator sagte, vor allem durch die privat betriebene O2 World sei es noch schwieriger geworden, die Halle zu bewirtschaften. „Ich halte die Aufrechterhaltung der Halle für schlichtweg nicht finanzierbar und abwegig“, sagte er.

Der Bezirk hatte der Messe Berlin Mitte Mai den Abriss der seit 1995 unter Denkmalschutz stehenden Halle untersagt, weil das Unternehmen aus seiner Sicht dadurch ein beräumtes Baugrundstück für einen Neubau erhalten will. Dieser Wunsch sei „rein privatwirtschaftlich“ begründet und könne sich gegen „das hohe Gut am Erhaltungsinteresse des Baudenkmals nicht durchsetzten“, hieß es damals. Das Bezirksamt wollte erreichen, dass Teile der Deutschlandhalle in einen Neubau einer Kongress- und Messehalle integriert werden.

Nach langen, auch internen Debatten hatte der rot-rote Berliner Senat im Mai 2008 den Abriss der Halle beschlossen. Nach fast 75 Jahren schloss der Bau im April 2009. Das Gebäude war 1935 im Auftrag des Nazi-Regimes für die Olympischen Spiele 1936 als damals „größte Mehrzweckhalle der Welt“ errichtet worden. Sie war zu ihren besten Zeiten Austragungsort großer Sportveranstaltungen, Eislaufrevuen und Zirkusshows. Außerdem gaben dort die Rolling Stones, The Who, Queen und Jimi Hendrix Konzerte.

Das sanierungsbedürftige Haus wurde ab 2001 nur noch für den Eissport genutzt. Hintergrund für den Abriss ist, dass das Gebäude heutigen Anforderungen an eine moderne Allzweckhalle nicht mehr genügt und es sich nicht wirtschaftlich führen lässt. Die Messe Berlin GmbH als Betreiber blieb in der Vergangenheit auf Verlusten in Millionenhöhe sitzen. Eine neue Eissporthalle soll unweit der Waldbühne für elf Millionen Euro gebaut werden. (ddp)

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