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Berlin: Dick aufgetragen

Kleine Geschichten von oder über Menschen, die auf den Arzt warten, die stehen hier jeden Montag. Heute: beim Diätarzt.

Kleine Geschichten von oder über Menschen, die auf den Arzt warten, die stehen hier jeden Montag. Heute: beim Diätarzt.

18 Uhr, barocke Menschen drängen sich um einen runden Tisch, Gewichtskontrolle in der Diätgruppe, wie jeden Montag. Alle haben abgespeckt: manche 15, andere 50 Kilo. Drei Monate fasten mit Pulvernahrung, jetzt endlich wieder essen. Viele sind noch zu dick. Judith hat 12 Kilo weniger. Sagt sie. Aber seit ihr Mann den Infarkt hatte, wölbt sich ihr Bauch wieder. Judith bleibt dabei: 12 Kilo weniger. In der Sprechstunde sagt sie zum Arzt: „Ick hungere. Aba wissense, mit dem Programm komm ick jaar nich zurecht.“ Der Doktor, ein Österreicher, bleibt charmant: „Gnä Frau, Sie dürfen nua nicht noochlossn!“ Dann geht’s zur Aquagymnastik. Die Trainerin brüllt: „Hochspringen! Den Bauchnabel will ich sehen!“ Judith ist über 70. Sie dümpelt auf dem Wasser und spricht in den Wellengang: „Mit Aqua nimmste nich ab. Ick mach det ja jede Woche.“ Und dann: „Jestern ha ick zwee Stück Torte jejessn.“ lei

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