zum Hauptinhalt

Berlin: Die 300 Justizwachtmeister sind schlecht ausgerüstet

Der Besuch im Kriminalgericht Moabit beginnt mit einer eingehenden Kontrolle – man wird zum Beispiel auf Metallgegenstände durchsucht und muss die Taschen leeren. „Da endet die Sicherheit aber auch“, schimpft ein Wachtmeister.

Der Besuch im Kriminalgericht Moabit beginnt mit einer eingehenden Kontrolle – man wird zum Beispiel auf Metallgegenstände durchsucht und muss die Taschen leeren. „Da endet die Sicherheit aber auch“, schimpft ein Wachtmeister. Der mittelgroße und eher schmächtige Mann ist seit knapp zwei Jahrzehnten im Dienst. „Mir ist oft mulmig, wenn ich einen Zwei-Meter-Mann allein vorführen muss“, sagt er. „Wenn der mich angreift, kann ich nur mit meinem Schlüsselbund werfen.“ Regelmäßige Schulungen zur „Eigensicherung“ habe es bislang nicht gegeben. Alle paar Jahre werde mal ein Judokurs angeboten.

Im Kriminalgericht Moabit arbeiten knapp 300 Justizwachtmeister – unbewaffnet. Sie sind drei Dienststellen zugeordnet: dem Amtsgericht Tiergarten, dem Landgericht und der Staatsanwaltschaft. Nach Überzeugung des Personalrats sind es Beamte, die keine „handfeste Ausbildung“ hinter sich haben. Es gebe lediglich eine sechsmonatige Unterweisung und etwas Theorie. „Sie müssten aber wie bei der Polizei geschult werden“, fordert Personalvertreter Joachim Jetschmann. Und für ihn steht fest: „Es müssen mehr Leute eingestellt werden.“

Wenn Alarm ausgelöst wird, stürmen etliche Wachtmeister durch die Gänge. „Keiner weiß genau, wo es brennt“, sagt Jetschmann. Weil Funkgeräte fehlten, müssten die Beamten zunächst zu einer Sammelstelle laufen, um mehr zu erfahren. Der Moabiter Wachtmeister kann sich kaum vorstellen, dass sich demnächst etwas ändert. „Wir stehen immer wie die Dummen da“, schimpft er. K. G.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false