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Berlin: Die Berater der Porzellan-Manufaktur beklagen das demonstrative Desinteresse des Unternehmens

Der namhaft besetzte Künstlerische Beirat der KPM - Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin GmbH - hat am vergangenen Dienstag gegenüber dem KPM-Geschäftsführer Linhardt seinen Rücktritt erklärt. Davon unterrichtete der Beirats-Vorsitzende Tilmann Buddensieg am Mittwoch die Presse.

Der namhaft besetzte Künstlerische Beirat der KPM - Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin GmbH - hat am vergangenen Dienstag gegenüber dem KPM-Geschäftsführer Linhardt seinen Rücktritt erklärt. Davon unterrichtete der Beirats-Vorsitzende Tilmann Buddensieg am Mittwoch die Presse. Seit vier Jahren wurde das in künstlerischen Fragen versierte Gremium vom Unternehmen nicht mehr zu Rate gezogen, obschon KPM in diesen Jahren künstlerisch durchaus umstrittene Neuentwicklungen auf den Markt gebracht hat.

Das letzte bedeutende Dekor, das der Beirat beim Unternehmen erfolgreich durchgesetzt hatte, ist das vom italienischen Produktgestalter Enzo Mari entworfene Geschirr "Berlin". Es gilt als die erste Neuentwicklung der KPM seit 50 Jahren und ist laut Beirats-Vorsitzendem Buddensieg auch geschäftlich erfolgreich.

Der Künstlerische Beirat schließt auf ein demonstratives Desinteresse an der satzungsgemäßen Beratung des Unternehmens, die freilich keine endgültige Entscheidung für oder gegen ein Produkt ist. Mit dem Rücktritt ist eine annähernd 150-jährige Tradition der Manufaktur mindestens unterbrochen, wenn nicht sogar beendet.

Eine Stellungnahme zu diesem Schritt konnte von der KPM gestern Nachmittag nicht eingeholt werden; der Pressestelle war die Rücktrittserklärung nicht bekannt, eine Rücksprache mit Geschäftsführer Linhardt in dem Unternehmen könne erst heute erfolgen.

Dem Künstlerischen Beirat gehören folgende Personen an: Winfried Baer, ehemals Schloss Charlottenburg (Belvedere), Ingeborg Becker vom Bröhan-Museum, Tilmann Buddensieg von der Humboldt-Universität, Egon Chemaitis von der Hochschule für Gestaltung Hannover und der Hochschule der Künste Berlin, Ines Franksen von Modus Berlin, Vittorio Magnago Lampugnani von der ETH Zürich, Karin Pallowsky von der HdK Berlin und Christoph Stölzl, Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums Berlin. Das Gremium wurde bei der Neuentwicklung im Dekorbereich nicht zu Rate gezogen, und es will nicht, wie der Vorsitzende sagte, für ein zumindest umstrittenes Erscheinungsbild in Mitverantwortung genommen werden. Von der Rücktrittsentscheidung hat der Beirat der KPM auch den Senator für Wirtschaft und Betriebe, Branoner, unterrichtet.

erk

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