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Berlin: Die Berlin-Werber informieren falsch

Alte Karten und Adressen - Berlin Tourismus Marketing führt Besucher mit fehlerhaften Plänen in die Irre BERLIN (emv).Mit acht Millionen Übernachtungen in den Hotels im Jahr 1997 ist Berlin bei Touristen die beliebteste deutsche Großstadt.

Alte Karten und Adressen - Berlin Tourismus Marketing führt Besucher mit fehlerhaften Plänen in die Irre BERLIN (emv).Mit acht Millionen Übernachtungen in den Hotels im Jahr 1997 ist Berlin bei Touristen die beliebteste deutsche Großstadt.Wenig erfreulich sieht es dagegen aus, wenn sich die in- und ausländischen Besucher bei der Berlin Tourismus Marketing über die Sehenswürdigkeiten informieren wollen.Ein vor kurzem erschienenes Faltblatt zu den Spuren Bertolt Brechts in Berlin ist voller Fehler.Im dazugehörenden Stadtplan sind zahlreiche Institutionen wie das Französische Kulturzentrum Unter den Linden eingezeichnet, die schon jahrelang nicht mehr existieren.In einem Faltblatt zur Luftbrücke tauchen die falsch geschriebenen Bezirke "Mahrzahn" und "Prenzlauerberg" auf.Im aktuellen Magazin ist der Preis für das BVG-Tagesticket nicht korrekt. Den Stadtplan der östlichen Innenstadt, der Besuchern den Weg zu Bertolt Brecht weisen soll, ist von den Verantwortlichen bei der Berlin Tourismus Marketing Gesellschaft nicht auf Aktualität überprüft worden.Eine Straßenbahnlinie erscheint noch mit der alten LinienführungDas Bundesministerium für Wirtschaft sitzt seit längerem nicht mehr Unter den Linden, sondern ist in der Scharnhorststraße zu finden.Die Außenstelle des Bundesumweltamtes in der Wilhelmstraße ist ebenfalls nicht mehr an dem im Plan ausgewiesenen Standort.Ein Kabarett "Pfeffergurke" ist an der Marienstraße unbekannt.Die Techno-Disco "Bunker" in der Reinhardtstraße ist geschlossen.Das Kabarett "Distel" taucht im Plan falsch geschrieben als "Diestel" auf.Das Künstlerhaus "Die Möwe" ist längst ins Palais Am Festungsgraben Unter den Linden umgezogen.Die Liste ließe sich fortsetzen. "Das Faltblatt ist Anfang des Jahres unter sehr großem Zeitdruck entstanden", sagt Natascha Kompatzki, stellvertretende Sprecherin der Berlin Tourismus Marketing.Die Infoblätter wurden damals für die Internationale Tourismus-Börse (ITB) benötigt."Alles ist leider erst in letzter Sekunde eingetrudelt, und es gab nur die Alternative ganz oder gar nicht".Die Stadtpläne habe allerdings der Stadtinfo Verlag geliefert, der zahlreiche Institutionen mit Daten versorgt. "Ein Teil der Fehler geht mit Sicherheit auf unsere Kappe", entschuldigte sich Hans Biermann, Geschäftsführer des StadtInfo Verlages.Bei der Tourismus Marketing müsse es allerdings immer "schnell schnell gehen und möglichst wenig kosten." Es sei allerdings für den Verlag schwierig, mit den rasanten Änderungen bei den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Institutionen in Berlin Schritt zu halten."Wir sind auf Hilfe und Anregungen von Bürgern und Behörden angewiesen." Die Berlin Tourismus Marketing kann sich allerdings über fehlende Anregungen nicht beklagen.Ernst-Christian Gädtke, Mitglied der Fontane-Gesellschaft, machte die Tourismus-Experten jüngst darauf aufmerksam, daß das Faltblatt, welches zum Wirken des Schriftstellers herausgegeben wurde, mehrere sachliche Fehler enthält."Das Ribbeck-Haus in der Breite Straße wurde mit Fontane in Zusammenhang gebracht, dabei hat es nichts mit ihm zu tun", nennt Gädtke als Beispiel.Eine Reaktion der Berlin Tourismus Marketing erhielt der Fontane-Verehrer nicht.Im neu aufgelegten Faltblatt finden sich die gleichen Fehler wieder. Das Berliner Ensemble, die Gralshüter der Brecht-Erinnerung, reagierte jetzt ebenfalls verstimmt über die im Faltblatt erschienenen "Spuren Bertolt Brechts".Dort werden die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt als Stätten von Brechts Wirken genannt."Das ist zwar nicht verkehrt, aber dann hätte man ebenso gut die Akademie der Künste am Pariser Platz nennen sollen, in der Brecht nach seiner Rückkehr aus dem Exil häufig verkehrte", sagte eine Sprecherin.In der kurzen Spalte "Brecht in Berlin" häufen sich zudem die Tippfehler. Die Berlin Tourismus Marketing will nach Auskunft von Natascha Kompatzki zunächst einmal prüfen, wie viele Fehler sich in die Informationsblätter eingeschlichen haben."Dann werden wir reagieren und verbessern".Vielleicht entschließen sich die Verantwortlichen dann auch dazu, die Humboldt-Universität und das Staatsratsgebäude in ihren Übersichtsplan mit aufzunehmen.Diese touristisch gewiß nicht unbedeutenden Orte fehlen auf dem Faltplan.

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