zum Hauptinhalt

Berlin: Die Bienen wieder flott machen

Brandenburg unterstützt Hobby-Imker finanziell – Zahl der Völker ist stark gesunken

Hohen Neuendorf – Die Offerte klingt honigsüß: Das Land Brandenburg unterstützt ab sofort wieder jeden neuen Hobby-Imker mit 1000 Euro. Die Interessenten müssen in Berlin und Brandenburg zu Hause sein, die Bienenvölker dürfen sie aber nur in den märkischen Gefilden auf Tour schicken. Ganz ohne eigenes Kapital klappt es oft nicht, dieser neuen süßen Leidenschaft zu frönen. Zwei Bienenvölker und die Imker-Erstausstattung kosten schon zwischen 2000 und 2500 Euro. Damit am Ende auch wirklich Honig abgefüllt werden kann, bietet zudem das Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf preiswerte Wochenendschulungen an.

Dessen Direktor Professor Kaspar Bienefeld spricht von einem fast schon „dramatischen Rückgang“ an Bienenvölkern und Imkern. „1989 hatten wir auf Brandenburger Gebiet etwa 124 000 Bienenvölker in der Obhut von 7200 Imkern“, klagt er. „Heute kommen wir noch auf 1700 in den Fachverbänden organisierte Bienenfreunde. Diese halten zusammen mit den ausgesprochenen Hobby-Imkern vielleicht noch 35 000 Bienenvölker.“ In Berlin seien etwa 500 Imker mit 2500 Völkern registriert. Hier könnten sie sich mit dem Verkauf von Honig noch etwas hinzuverdienen, während das auf dem Lande schon schwieriger sei. Zu DDR-Zeiten habe die Imkerei beträchtliche Unterstützung erhalten. „Heute dagegen ist sie ein wunderschönes Hobby“, schwärmt Bienefeld. „Immerhin besteht ein Volk aus 40 000 bis 50 000 Bienen. Deren Leben ist einfach faszinierend.“ Außerdem gebe so ein Hobby das befriedigende Gefühl, etwas Gutes für die Natur zu tun. Schließlich seien 80 Prozent aller Blühpflanzen auf die Bestäubung durch Honig- oder Wildbienen angewiesen, den Rest würden andere Insekten übernehmen.

„Gerade in der aktuellen Diskussion um alternative Energie spielen auch die Bienen eine wichtige Rolle“, sagt Jens Radtke, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bieneninstitut. „Auf Raps- oder Sonnenblumenfeldern kann durch eine ausreichende Bestäubung durch Honigbienen der Ertrag um 10 bis 30 Prozent steigen.“ Die großen Wagen mit den Bienenvölkern sind allerdings längst von den Rändern der Felder und Wiesen verschwunden, weil die Technik für den Transport fehlt. Heute leben die Völker in praktischen Kästen, die in jeden Kofferraum passen. Sie sind jedoch längst nicht mehr so auffällig.

Unterstützung erhalten neue und erfahrene Imker vom Bieneninstitut in Hohen Neuendorf, das von den Ländern Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen getragen wird. Die Wissenschaftler beschäftigen sich hier vor allem mit der Varroa-Milbe, die ganze Völker zerstören kann. In den letzten Jahren wurden hier große Fortschritte bei der Züchtung krankheitsresistenter Honigbienen erzielt. Wer beim Honigkauf ganz sicher gehen will, nutzt den Service des Bieneninstituts in Hohen Neuendorf, wo alle nur denkbaren Sorten angeboten werden (Friedrich-Engels-Straße 32, mittwochs von 8 bis 12 und 13 bis 15.30 Uhr). Außerdem kann hier gleich nach der Hobby-Prämie nachgefragt werden. Die zahlen die Fachverbände aus.

Informationen im Internet unter

www.bieneninstitut.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false