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Berlin: Die C-Klasse

Vertrauen in den Regisseur ist alles: Nicolas Cage und George Clooney stellten ihre Filme vor

Das kann dem professionellsten Schauspieler passieren. Nicolas Cage hatte bei den Dreharbeiten zu „Adaption“ zwischenzeitlich den Überblick verloren. „Ich bin fast verrückt geworden“, sagte er am Sonnabend vor der großen Premiere des Films im Wettbwerb der Berlinale, in dem er eine Doppelrolle spielt. „Ich bin ständig zwischen den beiden Rollen hin und her gesprungen. Und dann und wann wartete ich immer darauf, dass Spike mir sagte, wen ich gerade spiele.“ Gemeint ist Spike Jonze, der Regisseur, der immer wieder aufpasste, dass nichts schief ging.

Aufpasser sind für Cage offenbar immer wieder wichtig. Etwa, wenn er eine attraktive Frau ansprechen will. „Ich bin immer noch schüchtern“, erklärte er, „aber ich arbeite daran.“ Die Richtige hat er bis heute nicht kennen gelernt. Seine Ehe mit Lisa Marie Presley währte nur dreieinhalb Monate – dann reichte Cage die Scheidung ein. Bloß gut, dass er während der Filmfestspiele wieder zahlreiche Aufpasser um sich hat, die ihn durch den eng gesteckten Berlinale-Parcours durchlotsen: Sonnabendfrüh ein paar Exklusiv-Interviews, dann Pressekonferenz, schnell ins Hotel, ein bisschen frisch machen, und abends auf dem roten Teppich den Fans zuwinken und nach der Vorstellung im Berlinale-Palast die Ovationen entgegenehmen. Ja, so ein Festivalbesuch ist für einen Star wie Nicolas Cage alles andere als Erholung. Und deshalb ist es gut, dass man auf ihn Acht gibt, damit nicht das gleiche passiert wie bei den Dreharbeiten zu „Adaption“, wo er zwischenzeitlich nicht wusste, wer er ist .

George Clooney mag auch seine speziellen Probleme haben, schüchtern ist er jedenfalls nicht. Eher irritiert, so verriet er gestern, dass er den Ehrentitel „sexiest man alive“ schon vor Jahren an Brad Pitt abgeben musste. Aber da hat er sich auch nur einen Jux gemacht, wie so oft in der Pressekonferenz zu Steven Soderberghs „Solaris“. Ob das jetzt der Höhepunkt seiner Laufbahn sei, hier als Schauspieler und zugleich in „Confessions of a Dangerous Mind“ erstmals auch als Regisseur? „Wenn mich morgen ein Bus überrollt, dann war es der Höhepunkt.“

Was die Leute aber auch alles wissen wollen bei solch einer Gelegenheit. Er gelte ja eher als lebenslustiger Typ – Clooney fläzt sich in seinen Stuhl – , wie es denn um seine intellektuellen Bedürfnisse bestellt sei? „Oh, ich habe vor etwa sieben Jahren mal ein Buch gelesen.“ Wie man in den Wald hineinruft, so tönt es eben wieder raus. Aber wenn die Frage brauchbar war, dann strengt er sich schon an. „Solaris“ – für Clooney ein Film, der viele Fragen aufwirft, aber keine Antworten gibt. Viel sei auf dem Set improvisiert worden. Soderbergh habe immer versucht, etwas Neues zu erforschen. „Das hat uns schon nervös gemacht.“ Es sei interessant, funktioniere aber nur, wenn man sich gegenseitig vollkommen vertraue.

Aber dann schon wieder so eine seltsame Frage: Warum er noch immer nicht verheiratet sei? „Nun, heute Abend werde ich heiraten, wenn ich ein nettes Mädchen finde. Damit ich es hinter mir habe.“ Das Heiraten? Oder solche Fragen? oew/ac

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