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Berlin: Die Designerinnen von C-neeon

„Wunder geschehen… ich war dabei.“ Wenn nicht alles täuscht, wird man von diesen zwei jungen Modedesignerinnen aus Berlin in nächster Zeit noch viel lesen, hören und sehen.

„Wunder geschehen… ich war dabei.“ Wenn nicht alles täuscht, wird man von diesen zwei jungen Modedesignerinnen aus Berlin in nächster Zeit noch viel lesen, hören und sehen. Cneeon heißt ihr Label. Aus dem harten Wettbewerb beim berühmten Festival der Mode in Hyères im April sind sie als Siegerinnen hervorgegangen. Sie zeigen ihre Kleider für junge Frauen und Männer in Paris und auf der London fashion week. In Tokio kann man C-neeon in fünf feinen Boutiquen kaufen. In Berlin gibt es ihre gestrickten oder bedruckten „Kunstwerke“ bisher erst im „Konk“ am Prenzlauer Berg. Parallel zur Modemesse „Bread & Butter“ in dieser Woche veranstalten die beiden einen Showroom in Berlin.

Dieser unerwartet große Erfolg spiegelt sich in den lachenden, fast glücklichen Gesichtern der beiden hübschen jungen Frauen, die eben noch Studentinnen an der Kunsthochschule Weißensee waren: Doreen Schulz, das Mädchen aus dem Osten, „vom Lande“, aus Thüringen, ein typisches „Wendekind“ im Fach Mode und die großstädtische West-Berlinerin Clara Kraetsch für Textildesign. Beides Meisterschülerinnen nach ihrem Diplom Ende 2003. Ihre Arbeit zum Thema „in Mode bewegen, waschen und verkaufen“ haben die beiden Frauen, die sich in den ersten Semestern noch nicht sehr gemocht haben und „privat ziemlich unterschiedlich“ sind, gemeinsam eingereicht. Begonnen hat das kleine „Kollektiv“ seine gemeinsamen Kreationen während seiner Praktika in Brüssel, Antwerpen und Aachen. Da hat vor allem Doreen Schulz auch das harte Modebusiness von innen kennen gelernt.

Anfang letzten Jahres haben sie ihre eigene Firma gegründet, ohne große Unterstützung und mit dauernden Geldsorgen. Die Kosten von mindestens 8000 Euro für eine Kollektion, die alleine für Stoffe, Druck und Nähen anfallen, müssen erstmal vorfinanziert werden. Beim Vater von Doreen, dem Pferdezüchter in Zeulenroda, haben sie sich eine Siebdruckerei eingerichtet und dort bei klirrender Kälte „und fast festgefrorenen Händen“ hundert Meter Stoff bedruckt. Claras Vater, Rechtsanwalt, hilft bei den Verträgen und ein Freund der Familie bei den Steuern. Der plötzliche Erfolg droht sie fast zu „überschwemmen“. Die beiden Gründerinnen klagen über den „Bürokratieberg“, der ihnen das Leben hier schwer macht, über unsinnige Forderungen der Berufsgenossenschaften. Das sei in Belgien und England viel einfacher.

Heute helfen sich acht junge „Existenzgründer“, die zusammen ihre Ateliers und Büros in einem leeren Kindergarten in Lichtenberg, haben, gegenseitig. „Mit Mode kann man nicht reich werden“, sagen die beiden. Aber sie brennen für ihre Arbeit und können nun, nach den großen Erfolgen „das machen was wir wollen“. Jetzt dürfen sie in Como bei einer Top-Firma Stoffe für ihre neue Kollektion aussuchen, umsonst – ein Teil ihres Preises in Hyères.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

Clara Kraetsch (links, 30 Jahre alt) ist

Textildesignerin.

Gemeinsam mit

Modedesignerin

Doreen Schulz (28) gründete sie das

Modelabel C-neeon.

www.cneeon.de

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