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Berlin: Die Dietrich und die Rechnung aus dem KaDeWe

Als er das letzte Mal mit seiner Großmutter einkaufen war, wollte er einen Pullover für seine Frau besorgen. Peter Riva , Enkel von Marlene Dietrich, glaubt, dass es 1979 in Paris war.

Als er das letzte Mal mit seiner Großmutter einkaufen war, wollte er einen Pullover für seine Frau besorgen. Peter Riva , Enkel von Marlene Dietrich, glaubt, dass es 1979 in Paris war. „Sie hat ihn ausgesucht und anprobiert, denn sie hatte die gleiche Größe.“ Der amerikanische Literaturagent steckt voller Anekdoten und Geschichten über seine strenge Großmutter. Er erzählte sie gestern zwischen Vitrinen im Foyer des KaDeWe. Dort wurde rechtzeitig zum heutigen Beginn der Berlinale eine Ausstellung mit Gegenständen aus dem Nachlass von Marlene Dietrich eröffnet.

Da gibt es einen Schrankkoffer nur für Schuhe mit kleinen, sorgfälig etikettierten Schubladen: „Blue Suede“, sagte eine: „Blaues Wildleder“ oder „Black Gold“. „Sie konnte Menschen fühlen lassen, wer die Königin ist“, erzählt Riva, der zur Vorabbesichtigung der Ausstellung gekommen ist, die bis zum 5. März läuft. Von ihr habe er den Begriff „Pflicht“ so gelernt, dass damit auch immer „Ehre“ verbunden gewesen sei. Bei einer ShoppingTour mit der berühmten Großmutter hat sie ihm ein echtes europäisches Etui gesucht für den Füllfederhalter. Es musste unbedingt einen Reißverschluss haben.

Peter Riva bleibt noch zur Berlinale-Eröffnung. Er hat sich auch schon mit dem Riegerenden Bürgermeister Klaus Wowereit im Borchardt getroffen und ihn gefragt, warum er eigentlich nicht der ganzen Welt erzählt, „dass Berlin die beste Stadt ist“. Paris stecke fest in der Vergangenheit, Mailand sei ein bisschen runtergekommen, Frankfurt am Main zu preußisch. Berlin besitze in seinen Augen viele Chancen, strotze vor Kreativität, und überhaupt sei es seine liebste Stadt in Europa.Vielleicht liegt es ja in den Genen, denn die Großmutter ist ja gebürtige Schönebergerin. Vom Kaufhaus des Westens gibt es übrigens eine Rechnung vom 9.4.1931 an „Hochwohlgeboren Frau Marlene Dietrich“. Neun paar Handschuhe hat sie angefordert für 152,50 Mark. 74 Jahre danach sind ihre zu Zeiten avantgardistischen Accessoires zu sehen zwischen den neuen Designer-Outfits für das Frühjahr 2005. Bi

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