zum Hauptinhalt

Berlin: Die Erkrankung einer Passagierin aus Afrika erwies sich als Darm-Infektion

Seuchenalarm gestern mittag auf dem Flughafen Tegel: Nach der Meldung, dass sich an Bord des Alitalia-Fluges 422 aus Mailand eine aus Afrika kommende, schwer erkrankte Frau befinde, dirigierten die Behörden den mit 50 überwiegend italienischen Passagieren besetzten Jet vorsorglich auf eine Außenposition und stellten ihn unter Quarantäne. Zweieinhalb Stunden später gab die Gesundheitsverwaltung Entwarnung.

Seuchenalarm gestern mittag auf dem Flughafen Tegel: Nach der Meldung, dass sich an Bord des Alitalia-Fluges 422 aus Mailand eine aus Afrika kommende, schwer erkrankte Frau befinde, dirigierten die Behörden den mit 50 überwiegend italienischen Passagieren besetzten Jet vorsorglich auf eine Außenposition und stellten ihn unter Quarantäne. Zweieinhalb Stunden später gab die Gesundheitsverwaltung Entwarnung. Die 20-jährige, die ihre in Berlin lebenden Eltern besuchen wollte, litt lediglich an einer leichteren Magen-Darm-Infektion. Während zunächst von einem Typhus-Fall die Rede war, erklärte die zuständige Amtsärztin, es könne sich auch um andere Erreger gehandelt haben. Ansteckungsgefahr für die Mitreisenden bestand nicht.

Die junge Frau hatte gestern vor dem Flug nach Berlin mit ihrer Familie telefoniert und dabei auch von ihrer Erkrankung berichtet. Die besorgten Eltern hattet daraufhin kurz vor der Landung die Sanitätsstation in Tegel informiert. Die Maschine dockte bereits am Flugsteig 14 an, als mehrere Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr heranrasten. Wegen der unklaren Situation wurden die bereits geöffneten Türen wieder geschlossen und das Flugzeug entsprechend den internationalen Gesundheitsvorschriften auf eine entfernte Außenposition bei der Lärmschutzhalle gelotst. Da ein Angehöriger des Bodenpersonals zu diesem Zeitpunkt bereits an Bord und anschließend im Warteraum bei den 43 Passagieren gewesen war, die mit der Maschine zurück nach Mailand fliegen wollten, wurde auch dieser Bereich vorsorglich unter Quarantäne gestellt und vom Bundesgrenzschutz abgeriegelt.

"Wir hatten nur die Meldung, dass sich eine Maschine mit einer erkrankten Person aus Ghana im Anflug befindet", sagte die Reinickendorfer Amtsärztin Margit Engelmann-Renner. "In einem solchen Fall müssen wir an Ort und Stelle prüfen, ob der Seuchenalarmplan ausgelöst werden muss". Um sich nicht selbst zu gefährden, tragen die Mediziner dabei Schutzkleidung und versuchen zunächst über Funk, Einzelheiten über den Zustand des Patienten zu erfahren.

"Relativ schnell" sei dann klar gewesen, dass keine Gefahr bestand, berichtete die Amtsärztin. Die junge Frau habe sich wohl gefühlt und keinerlei Symptome während des Fluges gezeigt. Die Deutsche, die sich längere Zeit in Ghana aufgehalten hatte, gab an, dass sie bereits in Afrika wegen einer Magen-Darm-Infektion ärztlich behandelt worden war. In Berlin wollte sie sich vorsorglich noch einmal untersuchen lassen. Die 20-jährige wurde daraufhin ohne besondere Schutzmaßnahmen zur Beobachtung ins Rudolf-Virchow-Klinikums gebracht, die Kabine des Jets desinfiziert. Um sie vor Fotografen, Kamera- und Presseleuten zu schützen, sei die 20-jährige Patientin am Nachmittag zunächst in der Notaufnahme der Fachklinik für Infektiologie geblieben, sagte Virchow-Sprecherin Silvia Schattenfroh. Bei der an Magen und Darmbeschwerden leidenden Frau seien keine Symptome festgestellt worden, die auf eine hochansteckende Infektion hinweisen. Quarantäne im so genannten Isolierzelt sei nicht notwendig. Fieber habe sie zuletzt vor fünf Tagen gehabt. Im Virchow-Klinikum werde nun Blut- und Stuhl untersucht, um eine genaue Diagnose zu stellen. Der Spezialist für gefährliche Infektionskrankheiten, Norbert Suttorp, behandle die Patientin. Der Virchow-Professor habe mit der 20-Jährigen bereits telefoniert, als sich die Amtsärztin im Flugzeug um die Frau kümmerte.

Die übrigen Passagiere mussten vorsorglich ihre Personalien angeben und erhielten die Auflage, sich in ärztliche Behandlung zu begeben, falls bei ihnen in der nächsten Zeit Erkrankungen auftreten sollten. Kurz vor 14 Uhr konnten sie dann endlich das Flughafengebäude verlassen. Einige italienische Reisende äußerten sich verärgert darüber, dass sie so lange an Bord des Flugzeuges festgehalten worden waren. "Man hätte die Frau aus der Maschine holen sollen", sagte ein Passagier.

Der Rückflug wurde nach Angaben von Alitalia-Sprecherin Angelika Ardelt gestrichen. Die Mailand-Passagiere wurden auf die nächste Maschine um 17.05 Uhr umgebucht, auf dem ein größeres Flugzeug vom Typ MD-82 mit ausreichend Plätzen zum Einsatz kam. Der Jet kehrte inzwischen mit seiner vierköpfigen Besatzung nach Italien zurück.

Zur Startseite