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Berlin: Die errötende Koralle sucht noch Paten

Naturkundemuseum sammelte 300 000 Euro. Spender sind weiter willkommen

Die Kasse ist voller als erhofft: Mehr als 300 000 Euro hat das Museum für Naturkunde seit dem Start seiner PatenschaftsKampagne im Februar dieses Jahres eingenommen. Rund 1900 Museumsfreunde, darunter viele Prominente wie Berlins Regierender Klaus Wowereit oder der Sänger Max Raabe, zahlten das Geld für ungewöhnliche Patenkinder – präparierte Affen, Saurierskelette oder wertvolle Mineralien aus dem riesigen Museumsfundus. Am Sonnabend ging die Aktion mit einem Patenschaftstag zu Ende – doch Spender sowie ehrenamtliche Helfer sucht das Museum weiterhin.

„Der Andrang zum Patenschaftstag war überwältigend“, freute sich am Sonnabend Museumssprecherin Annette Kinitz. Zahlreiche Paten kamen mit Freunden oder Angehörigen und konnten die von ihnen unterstützten „Sorgenkinder“ erstmals in den sonst unzugänglichen wissenschaftlichen Sammlungen besuchen. Rund 2500 Berliner nahmen bis zum späten Nachmittag an den Führungen hinter die Museumskulissen teil. Eindrücklich konfrontiert wurden sie dabei auch mit dem Anlass der Aktion: Aus Geldmangel drohen viele wertvolle Stücke im Museumsfundus zu verfallen, sie verstauben seit Jahrzehnten, sind noch nicht einmal katalogisiert.

Mit den Patenschaftsgeldern sollen sie nun gerettet werden. Zwanzig Euro ist der Mindestbetrag, den ein Pate zahlen muss – beispielsweise für einen Schmetterlingskasten voller aufgepiekster exotischer Falter. Auch Stücke der „errötenden Sternkoralle“ aus der Karibik kann man sich im Patenschafts-Katalog für rund 20 Euro aussuchen. Diese Koralle verfärbt sich bei Berührungen auffällig rot; Taucher haben sie 1967 aus Kuba nach Berlin gebracht.

Auch am Sonnabend zogen viele neue Paten ihr Portemonnaie, weshalb nun die Zukunft der tropischen Radnetzspinne in einem inzwischen arg mitgenommenen Insektenkasten gesichert ist. Dreißig Euro gab ein Pate dafür aus – immerhin webt die nur fünf Zentimeter große Spinne imposante Netze mit mehreren Metern Durchmesser.

Nach den guten Erfahrungen mit privatem Sponsoring will das Museum auch weiterhin ähnlich publikumswirksame Sammelaktionen starten. „Es gibt schon etliche gute Ideen“, sagt Museumssprecherin Annette Kinitz. Verraten möchte sie noch nichts – nur so viel ist sicher: Wer das Naturkundemuseum mit einer Spende unterstützt, wird auch im nächsten Jahr zu einem Patentag eingeladen. cs

Wer Pate werden will, kann sich im Internet auf der Website „www. mein-museum.de“ informieren.

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