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Sozialsenator Mario Czaja (CDU) und Klebl-Werkleiter Gerhard Nopp - bald werden zwischen den Wänden im Hintergrund die ersten Flüchtlinge wohnen.

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Die ersten Modulbauten entstehen: Brandenburger Beton für Flüchtlinge in Berlin

In Marzahn entsteht der erste Modulbau für Flüchtlinge – mit Wänden aus einem märkischen Werk. Sozialsenator Mario Czaja (CDU) fuhr dort dankbar vorbei.

Fünf Pferde wiehern, die Sonne heizt die Koppel auf, ein Bussard steigt gen Himmel. Idylle in Frankenförde, eine Autostunde südlich von Berlin. Wegen der Brandenburger Natur aber ist Mario Czaja (CDU) an diesem Montag nicht ins Nuthe-Urstromtal gekommen. Und der Sozialsenator füttert auch keine Fohlen, sondern besucht eine Fabrik – eine, deren Produkt zu seinem politischen Überleben beigetragen hat.

Die Industriebauer der bayrischen Firma Klebl fertigen in Frankenförde jene Blöcke, die Berlin braucht, um all die Flüchtlinge unterzubringen: Es geht um die Modulbauten. An diesem Montag wird in Marzahn der erste Modulbau errichtet, 450 Männer, Frauen und Kinder sollen dort einziehen. Die Arbeiten waren verschoben worden, weil tief im Boden noch Schutt abgerissener Bauten lag.

Als im vergangenen Sommer jeden Tag bis zu 1000 Flüchtlinge nach Berlin kamen, campierten Hunderte vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Moabit. Es fehlten Unterkünfte und der Druck auf Czaja stieg.

Massiv. An jeder Modulbauwand im Werk Frankenförde klebt ein Beipackzettel.
Massiv. An jeder Modulbauwand im Werk Frankenförde klebt ein Beipackzettel.

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Der Senator versprach, neben Wohncontainern auch Modulbauten zu errichten: Die lassen sich zügig herstellen, sind aber dauerhaft bewohnbar – also besser als Container, Turnhallen und viele alte Heime. Am Montag erklärt dem Senator nun Klebl-Werkleiter Gerhard Nopp, wer bei ihm arbeitet (80 Beschäftigte), wie der Beton gegossen wird (in zwei Lagen), wo er aushärtet (drinnen und draußen) und woher der in die Wände eingelassene Stahl kommt (von einer Firma nebenan). Eine Modulbauwand wiegt etwa acht Tonnen – Nopp spricht vom Betonsandwich: Außen eine rund acht Zentimeter dicke Vorsatzschale, dann eine weiche Kunststoffdämmung, drinnen eine ultrastabile Tragschale, die allein wohl 16 Zentimeter dick ist. Zehn solcher Modulbauten soll Klebl nach Berlin liefern, ein Teil wird in einem Zweitwerk in Sachsen-Anhalt gefertigt. Insgesamt könnten ab 2017 bis zu 4500 Flüchtlinge darin leben. Von der Planung bis zum Einzug vergehen bei Standardbauten drei Jahre, bei Modulbauten ein Jahr.

Die Modulbauteile warten in der Sonne in Brandenburg - und werden in diesen Tagen sukzessive nach Berlin gebracht.
Die Modulbauteile warten in der Sonne in Brandenburg - und werden in diesen Tagen sukzessive nach Berlin gebracht.

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Einst waren 60 Modulbauten geplant, doch weil nicht mehr so viele Flüchtlinge kommen, werden die anderen Bauten in zwar ähnlicher Weise, aber nicht als Gemeinschaftsunterkünfte errichtet. Sie sollen in Zwei- und Dreizimmerwohnungen geteilt werden – und, kündigte Czaja an, auch von Wohnungslosen und Studenten bezogen werden. Details besprechen SPD und CDU an diesem Dienstag im Roten Rathaus. Die Aufträge für die 50 verbliebenen Standorte schreiben die Wohnungsbaugesellschaften aus. Am Montag startete zudem die Ausschreibung für neue Wohncontainer, teilte das zuständige Lageso mit.

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