zum Hauptinhalt

Berlin: Die FDP wählt eine Liste der Hoffnungsvollen

Der Wahlkampf könnte beginnen, geht es nach der FDP. Am Sonnabend wählten die Delegierten ihre Wahlkreiskandidaten und die Delegierten, die die Landesliste aufstellen sollen.

Der Wahlkampf könnte beginnen, geht es nach der FDP. Am Sonnabend wählten die Delegierten ihre Wahlkreiskandidaten und die Delegierten, die die Landesliste aufstellen sollen. Die kamen am Sonntag im Hotel Berlin zusammen, wählten – und einige ließen sich schminken. In einen Nebenraum sollten sich alle, deren Gesichter auf FDPPlakaten zu sehen sein werden, so fotografieren lassen, dass die Fotos zur Werbelinie der Partei passen. Organisiert sind die Liberalen also gut, motiviert offenbar auch. Unverdrossen durchliefen sie Wahlgang um Wahlgang für den Fall, dass die FDP-Abgeordneten serienweise in den neuen Bundestag gewählt werden. Dabei kann allenfalls Landeschef Markus Löning fest damit rechnen, auch dem nächsten Bundestag anzugehören. Ihn wählten die Delegierten mit 293 von 334 Stimmen, nachdem Löning sie mit einer kämpferischen Rede in Stimmung gebracht hatte.

Was ihm nicht schwer fiel – die FDP sieht sich am Anfang eines Großversuchs, in dem sich Steuersenkungen, Entstaatlichung, Privatisierung von Verantwortung bewähren müssen, wenn die Wirtschaft in Gang kommen soll. Es gehe nicht um „schmerzhafte Einschnitte“, es gehe darum, das Land „an die schmerzhafte Realität anzupassen“. Die Briten hätten es vorgemacht. Für den zweiten Mann auf der Liste, Hellmut Königshaus, sprach weniger eine flammende Rede – Königshaus personifiziert den nüchternen Juristen – als dessen Prominenz aus dem Visa-Untersuchungsausschuss. „Er hat uns ein Gesicht gegeben“, lobte ein Parteifreund. Königshaus, der in der Berliner Verwaltung und für Alba gearbeitet hat, machte auf viele einen guten Eindruck als FDP-Ingenieur bei der Demontage des Außenministers Joschka Fischer.

Auf dem dritten Listenplatz fand sich Gabi Heise, Rechtsanwältin und junge Mutter mit dem Ehrgeiz, familienpolitische Erfahrung über die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern am eigenen Leib zu machen. Damit den Delegierten die gute Stimmung nicht verging, erläutere der Berliner Fraktionschef Martin Lindner seinen Vorstoß in Richtung neuer Ehrlichkeit: Man dürfte die Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht ausschließen, wenn man eine Steuerreform zur Entlastung der Bürger wolle. Wolfgang Gerhardt, Franktionschef im Bundestag, der ebenfalls eine Kampfrede beitrug, überhörte Lindners These elegant. wvb.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false