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Berlin: Die "fette Henne" für den Reichstag hat noch zu viele Löcher

BONN/BERLIN .Die Entscheidung ist gefallen.

BONN/BERLIN .Die Entscheidung ist gefallen.Der neue Adler im Berliner Reichstag wird aussehen wie der alte im Bonner Bundestag.Fast jedenfalls.Architekt Sir Norman Foster hat die berühmte "fette Henne" nur wenig überarbeitet.Vor der Entscheidung wurde noch einmal gestritten.

In der Baukommission des Bundestages wollten die Vertreter der CDU/CSU-Fraktion das alte parlamentarische Wappentier wiederhaben.Daraufhin wurde die Entscheidung an den Ältestenrat des Bundestages weitergegeben.Dort unterlagen die Unionspolitiker gegen die übrigen Fraktionen und Gruppen des Parlamentes.In der Union heißt es allerdings, man könne mit diesem Ergebnis leben, weil der neue Vogel dem alten sehr ähnlich sehe.

Wie der Adler im Berliner Bundestag wirklich aussehen wird, zeigt das neueste Modell allerdings immer noch nicht.Die künstlerisch anspruchsvollen Parlamentarier haben dem Architekten noch Detailkorrekturen an Kopf und Krallen aufgetragen.Außerdem gefallen ihnen die Löcher noch nicht, die den Korpus des Tieres durchsichtig machen.

Dietmar Kansy, der Vorsitzende der Baukommision, zeigte sich nach der letzten Sitzung des Gremiums vor der letzten parlamentarischen Sommerpause dieser Legislaturperiode zufrieden mit seiner Arbeit.

Nicht nur durch eigenes Verdienst, sondern auch durch die Tatsache, daß dieses Parlament das einzige sei, daß zwei verschiedene Bundestagsgebäude, in Bonn gebaut und in Berlin umgebaut, habe, könne es auf einen nie dagewesen Erfahrungsschatz zurückgreifen.Nie habe der Bundestag so gut mit Architekten zusammengearbeitet wie beim Berliner Reichstagsprojekt.Beim Bonner Parlamentsgebäude habe man sich dagegen "noch etwas dämlich angestellt", räumte Kansy selbstkritisch ein.

Der CDU-Politiker rechnet damit, daß die vorgesehenen Umzugskosten nicht überschritten werden.Auch das Mieten zusätzlicher Provisorien werde dazu aller Voraussicht nach nicht führen.Dies als "sicher" zu bezeichnen lehnte Kansy jedoch ab.Er stellte in Aussicht, daß die reinen Kosten für den Umbau des Reichstages sogar unter dem Voranschlag bleiben könnten.

Die Baukommission billigte in ihrer Sitzung auch das Beleuchtungsprogramm für die gläserne Reichstagskuppel.In einer Kampfabstimmung beschloß man, zusätzlich zur normalen, außen sichtbaren Beleuchtung, zwölf Zenon-Strahler für eine "Effektbeleuchtung" einzubauen, die für einen nächtlichen Lichtkranz um die Kuppel sorgen kann.

THOMAS KRÖTER

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