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Berlin: Die gefühlte Enfernung: janz weit draußen

Berlin liegt für viele Firmen noch immer am Rand / Erwartungen an Märkte im Osten nicht erfüllt

Im Herzen Europas oder am Rande des Westens? Eine Weltstadt im Kommen oder nur Regionalmetropole? Berlins Problem hat auch mit der „gefühlten Entfernung“ zu tun, so der Professor für Wirtschaftsgeographie an der HumboldtUniversität, Elmar Kulke.

Für viele Entscheidungsträger liege Berlin nach wie vor an der Peripherie – auch, weil die Erwartungen an die neuen Märkte im Osten bislang nicht erfüllt worden seien. Wenn ein Unternehmen überlege, seinen Sitz aus Berlin abzuziehen, sei das nicht überraschend, „aber dabei geht es um mehr als um Flugverbindungen“: Weltstädte zeichneten sich neben guter internationaler Verkehrsanbindung durch mehrere Merkmale aus, von denen, so Kulke, Berlin keines erfüllt: eine große Zahl von Unternehmenssitzen (Duisburg hat mehr), viele hochrangige unternehmensorientierte Dienstleister (Frankfurt am Main liegt vorn), Sitz öffentlicher Einrichtungen (internationale Organisationen fehlen).

„Viele haben nach der Wende anders spekuliert“, sagt Kulke. Erwartungen, Berlin erreiche innerhalb weniger Jahre wieder die Stellung, die die Stadt vor dem Zweiten Weltkrieg innehatte, hätten sich nicht erfüllt. „Für die Schaltzentralen der internationalen Unternehmensnetzwerke ist Berlin nicht gut geeignet“, sagt der Humboldt-Professor. Eine von ihm betreute Diplomarbeit komme für die Chancen eines Großflughafens übrigens zu ganz ähnlichen Ergebnissen. rau

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