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Berlin: Die Glamour-Revolution

Dem Pendelverkehr zwischen Flick-Eröffnung und Focus-Fest folgte beim Brunch das Bekenntnis vieler Prominenter: Gemeinsam wollen wir Gutes tun

Chill-Out im Palast der Republik: „Waren Sie schon bei Flick oder gehen Sie noch hin?“, ist die Frage des Abends beim Focus-Fest. Dass man beides absolviert, wird stillschweigend vorausgesetzt, schließlich sind die in Berlin aktiven Prominenten gut im Training. Es ist einer dieser typischen Abende, an dem man dem eher überfüllten Pflichtprogramm (Flick) eine entspannende Net-Working-Kür mit Happy-Landing-Cocktails und Hummer-Eintopf gern folgen lässt. Falls Focus-Chef Helmut Markwort Sorge hatte, die gleichzeitig stattfindende Ausstellungs-Eröffnung könne sich dämpfend auf die Feier seines Nachrichtenmagazins auswirken, ließ er sich die nicht anmerken. Sie waren auch schnell verflogen. Strahlend begrüßte er schon relativ früh am Abend CDU-Chefin Angela Merkel und Talkmasterin Sabine Christiansen. Später gesellten sich unter anderem SPD-Chef Franz Müntefering und die Minister Wolfgang Clement, Hans Eichel, Renate Künast und Jürgen Trittin dazu. Klaus Wowereit und sein Lebenspartner Jörn Kubicki steckten spät noch die Köpfe zusammen mit Thomas Gottschalk, der im Takt zu alten Beatles-Songs wippte. Zur „Focus-Oktoberrevolution“, so das Motto der Feier, war die Palastruine mit einer grandiosen Lightshow in Rot getaucht. Wie das gemeint war, daran ließ Markwort keinen Zweifel: „So viel Freiheit war hier nie...“ An den Wänden Bilder und Sprüche von Revolutionären, etwa dieser von Karl Marx: „Alle Revolutionen haben bisher nur eines bewiesen, nämlich, dass sich vieles ändert, bloß nicht die Menschen.“

Gesellschaftliche Ereignisse ändern mehr und mehr ihren Charakter, das konnte man wenige Stunden später beim festlichen Brunch für „Innocence in Danger“ im Palais-Saal des Adlon erkunden. Hier trafen die verschiedenen Kreise der Vorabend-Veranstaltungen mit neuer Zielsetzung wieder zusammen. Sabine Christiansen, Verleger Florian Langenscheidt, Schauspieler Heino Ferch und der junge Oskar-Preisträger Florian Gallenberger warben mit eindringlichen Worten um Hilfe für die junge Organisation, die sich dem weltweiten Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt, vor allem durch das Internet, verschrieben hat. Sie hatten jede Menge Fakten mitgebracht: dass weltweit jährlich zehn Millionen Kinder missbraucht werden und mit dieser Art von Kriminalität im Jahr mindestens 19 Milliarden Dollar umgesetzt werden. Mit dabei Friedrich-Christian Flick, JPMorgan-Chef John Jetter, Designerin Jette Joop, Moderatorin Maybrit Illner und die für ihren hartnäckigen Einsatz viel gelobte Initiatorin Isa Gräfin von Hardenberg. Lose verkauften unter anderem Filmproduzentin Regina Ziegler und viele junge Fernsehfrauen wie Mariella Ahrens und Nova Meierhenrich.

Gemeinsam Gutes zu tun, ist superaktuell. Dazu fühlen sich die nachdenklichen Glamour-Revolutionäre verpflichtet. „Wir können das nicht dem Staat überlassen“, sagte Volker Schlöndorff in seiner kurzen Ansprache. „Das Internet wird ihm immer einen Schritt voraus sein.“ Die nächste Gelegenheit, Ideen für gemeinnütziges Engagement auszuhecken, gab es bereits am Abend. Da hatte Bertelsmann in seine Hauptstadtrepräsentanz eingeladen.

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