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Berlin: Die Guten ins Töpfchen

Die Auswahl von Managern öffentlicher Unternehmen ist oft eine Glückssache, ab und zu aber auch ein Glücksfall

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Manchmal geht es gut, manchmal geht es schief. Die Auswahl von Managern für die landeseigenen Unternehmen und Betriebe ist offenkundig eine schwierige Sache. Die überraschende, fristlose Kündigung des BSR-Chefs Gerhard Gamperl, der erst zwei Jahre im Amt war, setzt allerdings neue Maßstäbe.

Wenn überhaupt, ist dieser Vorgang nur vergleichbar mit dem ruhmlosen Abgang des früheren Vorstandschefs der Bankgesellschaft Berlin, Wolfgang Rupf. Ihm sprach der Aufsichtsrat im Juni 2002 wegen „massiver und erheblicher Pflichtverletzungen“ nachträglich die außerordentliche Kündigung aus. Rupf war schon im November 2001 zurückgetreten. Wenige Monate, nachdem sein (mit jährlich 750 000 Euro dotierter) Vertrag bis 2006 verlängert worden war. Mit dem Nachfolger Hans-Jörg Vetter, einem effektiven Sanierer der Banken-Holding, hatte der Senat eine glücklichere Hand.

Ansonsten ist es üblich, die Verträge missliebiger, erfolgloser Vorstandschefs auslaufen zu lassen oder sie mit einer unauffällig ausgehandelten Abfindung zu verabschieden. Zum Beispiel wäre der Vertrag des Ex-Geschäftsführers des Krankenhaus-Konzerns Vivantes, Wolfgang Schäfer, erst in diesem Monat ausgelaufen. Aber er musste, durchaus freundlich verabschiedet, bereits im Dezember 2005 gehen. Auch der frühere BVG-Chef Andreas von Arnim, eine recht eigenwillige Persönlichkeit, wackelte nicht nur deshalb auf seinem Posten, weil er leitenden Mitarbeitern ziemlich hohe Gehälter genehmigte. Doch er starb vor einem Jahr, völlig überraschend.

Aber es gibt auch positive Beispiele. So hat der 67-jährige Flughafen-Chef Dieter Johannsen-Roth eine sehr ordentliche Figur gemacht und die Billigflieger nach Schönefeld geholt. Er geht aus Altersgründen, ihm folgt Rainer Schwarz nach, bisher Geschäftsführer des Düsseldorfer Flughafens. Ein Mann mit einem guten Ruf. Unangefochten ist auch Hanns Peter Nerger, der die Berlin Tourismus Marketing GmbH führt. Andere standen wegen Managementfehlern zunächst in der Kritik, haben sich aber mit der Zeit im Job bewährt. Das gilt zum Beispiel für den Vorstandschef der Wasserbetriebe, Jörg Simon oder für den Chef der Bäderbetriebe, Klaus Lipinsky. Auch der Geschäftsführer der Messe GmbH, Raimund Hosch, gilt nicht als unternehmerische Lichtgestalt, trotzdem wird ihm wohl niemand seinen bis 2009 laufenden Vertrag vorzeitig streitig machen.

Der rührige Chef des Berliner Immobilienmanagements (BIM), Klaus Teichert, der zuvor in mehreren großen Privatunternehmen Erfahrungen sammeln konnte, wurde kürzlich sogar zum Finanz-Staatssekretär befördert. Davon können viele Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaften, die in den letzten Jahren ausgewechselt wurden, nur träumen. So wurden die Chefetagen der WBM, der Gesobau, der Degewo, Gewobag und Howoge ganz oder teilweise ausgewechselt. Meistens gingen die Herren in Pension. Früher galten die Wohnungsunternehmen als Endlagerungsstätte für SPD- und CDU-Funktionäre. Die Zeiten sind vorbei, vorläufig jedenfalls.

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