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Berlin: Die Kompanie der Hauptleute HANSESTADT KÖPENICK: HELMUT KÄUTNERS FILM ENTSTAND WEIT WEG VOM ORIGINALSCHAUPLATZ – IN HAMBURG

Schon 1906 gab es die ersten Kinoversionen der Köpenickiade

Das Jahr von Wilhelm Voigts Köpenickiade am 16. Oktober 1906 war noch nicht verstrichen, da gab es darüber bereits drei kurze, teilweise dokumentarische Filme: von Heinrich BoltenBaeckers, Carl Buderus/Carl Sonnemann und einem gewissen Schaub. 20 Jahre später drehte Siegfried Dessauer einen Stummfilm, mit Hermann Picha in der Titelrolle. Auf der Grundlage von Carl Zuckmayers Drama drehte Richard Oswald 1931 seinen ersten „Hauptmann“-Film. Hauptdarsteller war Max Adalbert, der die Rolle schon im Deutschen Theater gespielt hatte, als Nachfolger des ersten Bühnen-„Hauptmanns“ Werner Krauss. Gedreht wurde im Jofa-Atelier in Berlin-Johannisthal, die Uraufführung fand am 22. Dezember 1931 im Terra-Lichtspieltheater Mozartsaal am Schöneberger Nollendorfplatz statt. Über die Filmrechte hatte Zuckmayer mit Oswald eine „leichtsinnig formulierte Abmachung ohne zeitliche Begrenzung“ unterschrieben, wie er später eingestand. So konnte er nichts machen, als Oswald 1941 in den USA gegen seinen Willen den „Hauptmann“ ein zweites Mal verfilmte: „Passport to Heaven“, Titelrolle Albert Bassermann. Für Helmut Käutners komplett in Hamburg gedrehte Version musste die Real-Film die Rechte von Oswald zurückerwerben. Neben Heinz Rühmann spielten darin Martin Held als Bürgermeister von Köpenick, Hannelore Schroth als seine Frau, Walter Giller als Sohn des Uniformschneiders Wormser, Wolfgang Neuss als Zuchthäusler Kallenberg, Siegfried Lowitz als Stadtkämmerer Rosenkranz – und Käutner als Straßensänger. Wie Alfred Hitchcock hatte er ein Faible für kleine Auftritte in den eigenen Filmen. 1960 versuchte sich Rainer Wolffhardt für den Süddeutschen Rundfunk an einer TV-Adaption, mit Rudolf Platte als Wilhelm Voigt. 1997 folgte Frank Beyer mit Harald Juhnke, der den „Hauptmann“ zuvor schon unter der Regie von Katharina Thalbach am Maxim-Gorki-Theater gegeben hatte. Otto Sander spielt die Rolle momentan am Schauspielhaus Bochum. Rühmann selbst hatte sie ihm nahe gelegt, als die beiden 1993 in Wim Wenders’ „In weiter Ferne so nah“ spielten, für Rühmann die letzte Rolle.

Käutners Film gibt es auf DVD (Kinowelt). Neben dem Kinotrailer sind darauf als Bonus-Material Ausschnitte aus einem Dokumentarfilm über Rühmann. ac

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