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© Mike Wolff

Die Krankengeschichte: Pierre R.*, 25

Diagnose: LeistenbruchBehandlung: Verschluss einer Leistenhernie im Mai 2007Klinik: Bundeswehrkrankenhaus Berlin

Diagnose:

Leistenbruch
Behandlung: Verschluss einer Leistenhernie im Mai 2007
Klinik: Bundeswehrkrankenhaus Berlin

Vorgeschichte: Für andere wäre es eine willkommene Ausrede, um vom Kriegsdienst nach Hause zu kommen, für Pierre R. eine „blöde Situation“. Ende des Jahres geht der 25-jährige Artillerie-Feldwebel nach Afghanistan. Freiwillig. Sein Blick ist ernst, die Antworten so kurz wie die blonden Haaren. Die „blöde Situation“ von der er spricht, wäre ein akutes Probleme mit einem Leistenbruch im Auslandseinsatz. Vor Kurzem wurde ein solcher bei ihm während einer Routineuntersuchung festgestellt. Überrascht sei er gewesen, sagt er. Schmerzen habe er nie gehabt, nur nach langen Märschen von 30 Kilometern ein leichtes Ziehen in der Leistengegend.

Operation: So gefährlich, dass eine sofortige Operation notwendig gewesen wäre, war es dann auch nicht. Sein Darm hatte sich noch nicht in der entstandenen Öffnung in der Leiste verfangen. Da in Deutschland eine Operation leicht zu machen ist, in Afghanistan jedoch gleichbedeutend mit einem Ticket nach Hause wäre, entschied sich R. für einen schnellen Eingriff. „Schließlich will ich ja nach Afghanistan“, sagt er. „Ich will wissen, wie die Realität meines Berufes aussieht, bevor ich mich für wirklich lange Zeit verpflichte.“ Er sagt das ruhig. Wie einer, der halt tut, was er denkt, das getan werden muss. R. gehört nicht zu denen, die quengeln.

Das Leben danach: Zwei Tage nach dem Eingriff im Bundeswehrkrankenhaus in Mitte läuft er dann auch schon wieder in einem blauen Trainingsanzug über die Gänge. Ob er noch Schmerzen habe nach der Operation? Minimal, sagt er, würde es aber wahrscheinlich auch nicht zugeben, wenn sie maximal wären. Und die Narben? Ach, die sehe man kaum. In den nächsten Wochen muss sich R. trotzdem schonen. Schwer heben darf er erst mal nicht. Ein großes Problem dürfte das jedoch nicht darstellen. Als Ausbilder kann er das Wuchten der bis zu 48 Kilo schweren Artillerie-Munition delegieren. Die Frage ist nur, ob er das auch macht. Was getan werden muss, muss schließlich getan werden. mho

* Aus Sicherheitsgründen dürfen Namen von Soldaten in der öffentlichen Berichterstattung nicht ausgeschrieben werden.

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