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Berlin: Die Küche bleibt noch kalt

Lutter & Wegner stellte bereits 30 Mitarbeiter ein.

Ein Restaurant und ein Bistro zu eröffnen, ist keine Sache, die sich von heute auf morgen erledigen lässt. Seit Monaten schon ist Josef Laggner dabei, die beiden Lutter-&-Wegner-Dependancen am Großflughafen Schönefeld vorzubereiten, und die Arbeiten laufen auf Hochtouren. Auch ein Großgastronom wie Laggner, der allein in seinen vielen Berliner Betrieben rund 500 Mitarbeiter beschäftigt, steckt das nicht einfach so weg, wenn die Planung von einem Tag auf den anderen völlig über den Haufen geworfen wird. „Richtig schlechte Laune“ habe er, sagt Laggner nur wenige Stunden, nachdem er erfahren hat, dass die Eröffnung des Flughafens verschoben wird. An einen baldigen neuen Termin will er nicht so recht glauben. „Wenn die jetzt schon vom August reden, dann wird das doch frühestens im September oder Oktober so weit sein“, schimpft Laggner. „Das ist auch nicht gut für Berlin.“ Es sei ja inzwischen schon die zweite Verlegung des Termins.

Noch am frühen Vormittag hatte sein Geschäftsführer auf der Baustelle in Schönefeld mit einem Flughafen-Verantwortlichen die Lokalitäten besucht, dies und jenes dabei besprochen – eben so, als ob alles seinen geregelten Gang gehe. Kein Wort sei da gefallen, dass der Termin nicht zu halten ist. Diese Neuigkeit kam nur wenig später.

Bereits zum Monatsanfang hat Laggner das Personal eingestellt, das im Lutter-&-Wegner-Bistro und dem Restaurant am Flughafen Willy Brandt arbeiten soll. Gut 30 Leute für Küche und Service sollten geschult werden, damit der Aufenthalt „für Weinkenner und alle Genussmenschen … dank der herausragenden Weinauswahl und dem exklusiven Lutter-&-Wegner-Sekt zu einem ganz besonderen Erlebnis“ wird, wie schon seit geraumer Zeit auf der Flughafen-Website geworben wird. Am 14. Mai sollten die Räume übergeben werden; Sicherheitskontrollen waren geplant, anschließend wollte Laggner mit der Einrichtung beginnen.

Seit gestern ist unklar, wann das alles beginnen kann. Die Personalkosten laufen aber weiter, sagt Laggner. Vielleicht könne er den einen oder anderen seiner neuen Mitarbeiter über den Sommer in einem seiner anderen Betriebe unterbringen; kleinere Unternehmen, die ebenfalls schon ihr Personal eingestellt haben, hätten diese Möglichkeit nicht. Vor allem erbost ihn, dass es nicht einen einzigen Hinweis vorher gab, dass der Fluggastbetrieb nicht aufgenommen werden könne. Nicht einmal eine Andeutung sei gekommen. Dann hätte man ja zunächst mit weniger Personal planen können.

Ob er rechtliche Schritte wegen einer möglichen Entschädigung einreichen will, weiß Laggner noch nicht; das müsse jetzt geprüft werden. Zu seiner Gruppe gehören unter anderem das Lutter-&-Wegner-Stammhaus und der Augustiner am Gendarmenmarkt, die Gendarmerie, die Newton Bar, der Kaisersaal im Sony-Center, die Fischerhütte am Schlachtensee und das Krongut Bornstedt in Potsdam. Sigrid Kneist

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