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Berlin: Die Kunst der Liebe

VON TAG ZU TAG Andreas Conrad macht sich Sorgen über Amors vielleicht zu spitze Pfeile Im Frühling hat Amor bekanntlich beide Hände voll zu tun. All die Pärchen, die dieser Tage Arm in Arm durch blühende Parks wandeln, im Schatten knospender Sträucher seufzend verharren zu innigem Kuss – wo wären sie ohne seine zielsicheren Pfeile?

VON TAG ZU TAG

Andreas Conrad macht sich Sorgen über Amors vielleicht zu spitze Pfeile

Im Frühling hat Amor bekanntlich beide Hände voll zu tun. All die Pärchen, die dieser Tage Arm in Arm durch blühende Parks wandeln, im Schatten knospender Sträucher seufzend verharren zu innigem Kuss – wo wären sie ohne seine zielsicheren Pfeile? So kann man den Entschluss der Museumshüter nur preisen, ausgerechnet das jahreszeitlich naheliegende Bildnis des Amor zur Werbung für die Schätze der Gemäldegalerie zu nutzen. Allerdings birgt das auch Risiken, die niemandem, der die Kunst liebt, gleichgültig sein können. Besonders die zahllosen Liebesleute werden zwar gerne vor Caravaggios plakativem Bogenschützen verharren, aber werden sie auch ihre Schritte ins Museum richten? Denkbar wäre doch, dass sie, erneut sich küssend, auf ganz andere Ideen kommen, wie der weitere Tag am frühlingshaftesten zu gestalten sei. Und selbst, wenn sie den Weg nach innen finden, werden sie nicht – man kennt ja diese Zustände – wie in Trance durch die Hallen streifen und nur dem Klang ihrer Herzen lauschen, ohne etwas zu sehen? Na ja, Hauptsache, sie haben bezahlt.

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