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Berlin: Die Marienkirche ist wieder reklamefrei

Was für die Berliner Kirchen lange als Tabu galt, gehört mittlerweile zum Stadtbild: Werbeplakate an den Fassaden der Gotteshäuser. Im Allgemeinen vermieten die Kirchen Werbeflächen, um Geld für die Instandsetzung ihrer Gebäude einzunehmen.

Was für die Berliner Kirchen lange als Tabu galt, gehört mittlerweile zum Stadtbild: Werbeplakate an den Fassaden der Gotteshäuser. Im Allgemeinen vermieten die Kirchen Werbeflächen, um Geld für die Instandsetzung ihrer Gebäude einzunehmen. Im Fall der Marienkirche an der KarlLiebknechtStraße war das nicht anders, doch hat sie sich inzwischen von ihrer Reklame getrennt: Der Kirchturm ist fertig renoviert, das Baugerüst samt Werbeplakat wird nicht mehr gebraucht. Mehr als drei Jahre stand das Gerüst. Während dieser Zeit warben Poster vor der Kirche zum Beispiel für Mineralwasser oder die Fußball-WM.

Pfarrer Gregor Hohberg ist aus mehreren Gründen froh, dass das nun vorbei ist: Ein Stromunternehmen beleuchtet jetzt die gotische Fassade, „sie erstrahlt in neuem Licht“. Außerdem muss sich die Gemeinde nicht mehr mit der Firma herumärgern, die für die Werbebanner verantwortlich war. „Es gab schwere Differenzen zwischen uns“, sagt Pfarrer Hohberg. Wenn die Kirche künftig Geld brauche, wolle man sich an Sponsoren wenden. „An die BVG zum Beispiel“, schlägt der Pfarrer vor. Das Verkehrsunternehmen hat die Mariengemeinde bereits am gestrigen Nikolaustag beschenkt: Die Bushaltestelle vor der Kirche heißt ab sofort „Spandauer Straße/Marienkirche“.

Doch ist schon das nächste Großplakat an einen historischen Bauwerk geplant: Ab kommendem Januar wird der Französische Dom mit einem 595 Quadratmeter großen Poster verdeckt. Hier wird das dadurch eingenommene Geld der Innensanierung des Komplexes zugute kommen. An einem Baugerüst vor dem Dom sollen Besucher des Platzes dann bis Oktober nächsten Jahres künstlerisch anspruchsvolle Reklame sehen. „Produktwerbung schließen wir aus“, betonte der Baustadtrat des Bezirks Mitte, Dirk Lamprecht (CDU). Er sagte, der Bezirk als Gebäudeeigentümer habe mit ähnlichen Aktionen in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. urs

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