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Europäischer Gedenkort. Viele Berlintouristen besuchen auch das frühere KZ Sachsenhausen. Foto: dpa/Patrick Pleul

© dpa

Berlin: Die meisten Führungen auf Spanisch

In der Gedenkstätte Sachsenhausen steigt die Zahl der Besucher. Immer mehr kommen aus dem Ausland – immer weniger aus Berlin.

Oranienburg - Die Zahl der Besucher in der Gedenkstätte Sachsenhausen ist deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden auf dem Gelände, wo sich ein Konzentrationslager der Nazis und später ein sowjetisches Internierungslager befand, 450 000 Gäste gezählt. Das waren 50 000 mehr als 2010. Der Zuwachs gehe ausschließlich auf Besucher aus dem Ausland zurück, sagte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch. „Wir profitieren eindeutig vom immer stärker werdenden Berlin- Tourismus und sehen uns deshalb auch als europäischer Gedenkort.“

Die meisten Führungen – 54 Prozent – wurden in Spanisch gebucht, danach kommt mit etwas mehr als einem Drittel Englisch, gefolgt von Italienisch, Norwegisch, Niederländisch, Türkisch, Griechisch, Hebräisch – und Deutsch.

Der Zuwachs von ausländischen Besuchern gleicht den seit Jahren zu beobachtenden Rückgang von Berliner Schülergruppen aus. „Wir haben in der Hauptstadt zahlreiche Versuche unternommen, um diesen bedenklichen Trend umzukehren“, sagte Morsch. „Aber wir kommen einfach nicht weiter.“ In Brandenburg dagegen bestünden solche Probleme nicht. Das liege vor allem an den 17 vom Bildungsministerium finanzierten Gedenkstättenlehrern, die sich um die Schulklassen kümmern würden. Trotz teilweise umständlicher Anreise kommen die Jugendlichen aus ganz Brandenburg, während sich die Berliner nur in die S-Bahn setzen müssten.

Am 20. April sollen in Sachsenhausen die neu gestalteten Freiflächen des ehemaligen Häftlingslagers übergeben werden. Durch die Markierung von mehr als 60 ehemaligen Häftlingsbaracken „bekommt die Gedenkstätte ein völlig neues Gesicht“, sagte Stiftungsdirektor Günter Morsch. Fast drei Millionen Euro wurden investiert, um mit der ehemaligen Lagerstruktur die „Geometrie des totalen Terrors“ nachzuzeichnen, sagte Morsch. Die Markierung der Freiflächen und Häftlingsbaracken mit Stahlrahmen bildet den letzten Baustein eines 1998 entwickelten Konzeptes zur Neugestaltung der Gedenkstätte Sachsenhausen.

Auch das Konzept der Gedenkstätte für das Frauen-KZ Ravensbrück wandelt sich weiter. Dort gibt es seit dem vergangenen Herbst neue Räume für Ausstellungen und Seminare. Bis 2013 entsteht im ehemaligen Kommandantenhaus eine neue Dauerausstellung. Dort werden auch erst kürzlich gefundene und erworbene Exponate einen würdigen Platz erhalten. Mit 11 0 000 blieb die Besucherzahl in Ravensbrück konstant – trotz relativ schlechter Verkehrsanbindung.

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