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Ein so schönes Außenbecken wie dieses in Bayern hätte das Stadtbad Tiergarten bekommen können. Nun wird es wohl doch eher nur ein kleiner Wasserspielplatz.

© dpa

Stadtbad Tiergarten: Kein neues Außenbecken in Moabit

Das Stadtbad Tiergarten in der Seydlitzstraße in Moabit erhält nun doch kein Außenbecken. Trotz der geplanten Förderung durch den Senat ist das Projekt gescheitert. Nebenan entsteht stattdessen eine große Wellness-Anlage.

Die Hoffnung war groß, es schien alles im Fluss zu sein für ein neues Freibad im Moabiter Kiez zwischen Poststadion und Hauptbahnhof. Doch in den vergangenen Wochen ging dann plötzlich nichts mehr voran: Erst stellte sich das Abgeordnetenhaus quer, und am Dienstag kam der nächste Frust. Der Bezirk Mitte erklärte definitiv: Es ist aus und vorbei. Die Mitglieder des „Vereins Moabit“, der sich bis zuletzt für ein Außenbecken neben dem Stadtbad Tiergarten eingesetzt hatte, sind nun bitter enttäuscht. Und die politisch Verantwortlichen schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Der Bezirk macht vor allem die Bäderbetriebe verantwortlich, deren Sprecher Matthias Oloew reicht den Schwarzen Peter an den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses weiter.

Kölner Firma baut neues Spa in Moabit

Bis 2002 gab es neben der Schwimmhalle des Stadtbades Tiergarten an der Seydlitzstraße auch noch ein 50-Meter-Außenbecken. Doch die Wände bröckelten, es wurde gesperrt, verfiel jahrelang. Nur die einstige Liegewiese wurde von 2006 bis 2011 als „Tentstation“ genutzt: Hunderte Camper schlugen dort citynah ihre Zelte auf. Vor zwei Jahren kamen zwei neue Pläne auf den Tisch. Zum einen erwarb die Kölner „Theune Spa Management GmbH“ das Areal rund um das alte Außenbecken. Sie betreibt bundesweit fünf Wellnessanlagen, darunter das Berliner Liquidrom. In Moabit baut die Firma seit Februar das „Vabali Spa Berlin“, eine Anlage in Form eines fernöstlichen Dorfes. Im Frühjahr 2014 soll es eröffnen.

Auf einem weiteren Teil der großen Liegewiese wollte der Bezirk gemeinsam mit dem Moabiter Bürgerverein und den Bäderbetrieben das nun gescheiterte 25 Meter lange Außenbecken schaffen. Ein „schlüssiges Konzept“ dafür liege seit 2012 vor, sagte am Dienstag der Sportstadtrat von Mitte, Ulrich Davids (SPD). Für die Baukosten hatte der Senat 1,6 Millionen Euro aus dem Förderprogramm Stadtumbau West zur Verfügung gestellt. Zusätzlich sagte der Bezirk 20 000 Euro als „Risikoabsicherung“ zu und versprach für defizitäre Sommer einen jährlichen Zuschuss von bis zu 15 000 Euro. Unter diesen Bedingungen wäre das Sommerbecken aus Sicht der Bäderbetriebe „halbwegs wirtschaftlich“ zu betreiben gewesen, deshalb habe man das Projekt „positiv begleitet“, heißt es dort.

Berliner Bäderbetriebe weisen Verantwortung von sich

Stadtrat Davids allerdings warf dem Aufsichtsrat der Bäderbetriebe am Dienstag vor, er habe das Vorhaben bei seiner letzten Sitzung am 29. April gar nicht mehr auf die Tagesordnung gesetzt, geschweige denn grünes Licht gegeben – und so das endgültige Aus eingeleitet. Denn die 1,6- Millionen-Euro-Förderung war zeitlich limitiert. Das Geld musste bis Ende April abgerufen werden. Die Bäderbetriebe kontern, sie hätten gar nicht anders handeln können und verweisen auf den Haupt- und Finanzausschuss des Abgeordnetenhauses. Dieser hat das Konzept fürs neue Becken schon im Februar abgelehnt. Es erschien den Parlamentariern finanziell zu riskant. Bädersprecher Oloew: „Wir sind ein Betrieb des Landes Berlin, müssen uns nach dessen Willen richten.“

Die „Bälle wurden ständig hin- und hergeschoben“, ärgerte sich am Dienstag Stadtrat Davids. Schließlich habe niemand mehr richtig durchgeblickt. „Es ist eine verfahrene Kiste“. Man habe aber wenigstens 800 000 Euro aus dem Förderzuschuss für andere Zwecke retten können. Die sollen nun rund ums Poststadion „in Absprache mit dem Bürgerverein“ verbaut werden. Erste Ideen gibt es schon. Zum Beispiel ein Wasserspielplatz für Kleinkinder.

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