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Berlin: Die Nachbarn sind den Kampf um die Parkplätze leid Im Bergmannkiez wird über eine Parkraumbewirtschaftung diskutiert

Doch nicht alle Kreuzberger sind von Automaten und Vignetten überzeugt

Gerade in den Abendstunden ist die Suche nach einem Parkplatz im Bergmannkiez eine Herausforderung. Dann strömen Besucher in die Bars und Restaurants. Noch schlimmer wird es mit dem Verkehr vermutlich, wenn im kommenden Jahr ein Ärzte- und Geschäftshaus auf dem Gelände des ehemaligen Reichelt-Supermarkts gebaut werden soll. Deswegen denken Anwohner und der Bezirk über eine Parkraumbewirtschaftung nach für die Gegend zwischen Gneisenaustraße, Mehringdamm, Schwiebusser und Heim- beziehungsweise Schleiermacherstraße. Gestern diskutierten Anwohner und Verwaltung auf Einladung des Stadtteilausschusses über die Parkraumbewirtschaftung.

Die Meinungen im Kiez sind geteilt: „Die gestiegenen Benzinpreise und die Parkvignette sind eine große finanzielle Belastung für sozial schwache Anwohner, die auf ihr Auto angewiesen sind“, sagt Ümit Bayam, Geschäftsführer des Stadtteilausschusses. „Die Parkraumbewirtschaftung ist schließlich auch keine Garantie für einen Parkplatz.“ Geschäftsinhaber haben Angst, die Parkgebühren könnten Kunden vergraulen.

Auf der anderen Seite werden durch die Parkraumbewirtschaftung Dauerparker abgeschreckt. „Die Suche nach einem Parkplatz wird sich wesentlich entspannen“, sagt Baustadtrat Franz Schulz (Grüne). Er verweist auf die positiven Erfahrungen in anderen Quartieren. „Statt mit dem Auto kommen Kneipen- und Restaurantbesucher dann mit der BVG.“

Stefan Dittrich von der Gesellschaft für Raumplanung, Städtebau und Verkehrstechnik hat im Auftrag des Bezirksamtes bereits im Frühjahr ein Gutachten erstellt. Jetzt wurde das Einzugsgebiet erweitert, damit Parkplatzsuchende nicht in angrenzende Straßen ausweichen. „Dadurch steigen die Ausgaben“, sagt Dittrich. Er befürchtet, dass sich die Parkraumbewirtschaftung dann nicht rechne, auch wenn sie verkehrspolitisch sinnvoll wäre. Automaten, Schilder und die Überwachung bezahlt der Bezirk. „Die Parkraumbewirtschaftung sollte kein Minusgeschäft werden“, sagt Schulz.

„Sollte die Kreuzberger Bezirksverordnetenversammlung für eine Parkraumbewirtschaftung stimmen, könnte man im Sommer 2006 bereits Schilder und Automaten aufstellen“, sagt Ümit Bayan.

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