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Berlin: Die Nacht ist zum Laufen da

Bei der City-Nacht auf dem Kurfürstendamm waren am Samstagabend mehr als 6500 Athleten unterwegs – ein neuer Rekord

Von Jörg Wenig

Für Carsten Eich war es eine gelungene Berliner Generalprobe. Der 32-jährige Langstreckenläufer aus Leipzig, der für die LG Braunschweig startet, gewann am Samstagabend bereits zum dritten Mal die City-Nacht des SC Charlottenburg über 10 km. In rund acht Wochen läuft Carsten Eich wieder in Berlin: Beim Marathon am 29. September wird das Ziel nur einige Meter weiter entfernt auf der Tauentzienstraße sein.

Über 10 km und beim Fun-Run über 5 km war auf dem Kurfürstendamm die Rekordzahl von 6512 Läufern und Inline-Skatern aus 46 Nationen am Start, darunter auch Prominente wie FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle und Berlins Polizeivizepräsident Gerd Neubeck. An die 50 000 Zuschauer feuerten die Läufer bei hochsommerlichem Wetter an. Die Fans freuten sich über die Hitze, für die Läufer hingegen war es abends immer noch sehr schwül. Technisches Hilfswerk und Feuerwehr brachten mit Wasserduschen wenigstens etwas Abkühlung auf der Strecke, drei Sambakapellen trieben die Männer und Frauen nach vorn.

Mit der Hitze hatte Carsten Eich kein Problem. Er absolvierte die 10 km locker in 30:15 Minuten, blieb allerdings deutlich über seinem drei Jahre alten Streckenrekord von 28:38 Minuten. Bereits nach gut einem Kilometer lief der beste deutsche Marathonläufer der letzten Jahre allein an der Spitze, denn der spätere Zweite, Jirka Arndt (30:33, SC Charlottenburg), hatte den Anschluss verloren. „Ich hatte Probleme mit der Muskulatur, denn ich habe in der letzten Zeit weniger Tempo, sondern mehr Ausdauer trainiert“, erklärte der Olympia-Achte von Sydney 2000 über 5000 m. Auch Jirka Arndt plant für den Berlin-Marathon. In seinem dritten Anlauf will er endlich ins Ziel kommen. Ein Ermüdungsbruch stoppte ihn vor einem Jahr in Berlin bereits nach 1,5 Kilometern, in Rotterdam war im April nach einem Krampf bei Kilometer 30 Schluss.

An einen weiteren Berliner Sieg ist beim Marathon für Eich, der 1993 den Berliner Halbmarathon in der damaligen Europarekordzeit von 60:34 Minuten gewonnen hatte, nicht zu denken. Zu stark ist die internationale Konkurrenz bei diesem Klassiker.

Wie Jirka Arndt auf Platz zwei und ebenfalls nicht zufrieden war Kathrin Weßel (SC Charlottenburg). Noch Ende Mai hatte sie beim Frauenlauf ihres Vereins im Tiergarten das Duell mit Iris Biba gewonnen, doch auf dem Kurfürstendamm siegte nun die Läuferin aus Darmstadt. Iris Biba gewann über 10 km in 33:17 Minuten, Kathrin Weßel lief 34:02. „Ich bin erst vor einer Woche aus dem Höhentraining aus St. Moritz zurückgekommen und habe noch Anpassungsprobleme“, sagte die Berlinerin, die ebenso wie Carsten Eich auf den Marathon bei der am Dienstag beginnenden Europameisterschaft in München verzichtet und stattdessen am 28. September in ihrer Heimatstadt Marathon laufen möchte.

Solche strategischen Erwägungen dürften Guido Westerwelle zumindest beim Laufen fremd sein. Er kam in 56:46 Minuten ins Ziel und war 14 Sekunden schneller als Werner Sonne aus dem ARD-Hauptstadtstudio. Die Polizei lief Politik und Medien davon: Berlins Polizeivizepräsident Gerd Neubeck, der mit seinem 18-jährigen Sohn Martin lief, brauchte nur 53:28 Minuten bis ins Ziel.

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