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Berlin: Die neuen Seiten Berlins

Es war ein aufregender Moment: Beim Fest des Tagesspiegels standen 1300 Gäste Pate für die neue Zeitung

Erst sangen Solisten der Deutschen Oper Arien aus dem 19. Jahrhundert, dann ertönten über Lautsprecher Geräusche der guten alten Schreibmaschine namens Erika und schließlich kündigte Hellmuth Karasek in bewährt launiger Art den Höhepunkt des Abends an. Als Zeitungsjungs verkleidet trugen Geschäftsführer Joachim Meinhold und Chefredakteur Giovanni di Lorenzo die ersten Ausgaben unter die 1300 Gäste, die sich auf dem Gelände von „Pomp Duck and Circumstance“ zur größten Party in der Geschichte des Tagesspiegels versammelt hatten. „Für uns ist dies der aufregendste Moment“, sagte Giovanni di Lorenzo und dankte den Gästen, dass „Sie die Taufpaten sind“, und dem Verleger Dieter von Holtzbrinck, dass er „heute ein neues Kapitel mit der Zeitung aufschlägt“.

Vom ersten Moment an war die Stimmung quirlig, lebendig, zukunftsfreudig, nun fing sie sanft an zu rascheln, denn mit dem ersten Durchblättern mochten die meisten nicht länger warten. Günter Nooke, Medienbeauftragter der CDU, hatte sich bereits vorab als Fan der so genannten Kneipenausgabe geoutet: „Ich kauf die Zeitung am liebsten abends schon, und der Tagesspiegel hat ein wirklich gut funktionierendes Netz von netten Austrägern.“ Hier waren sie auch noch urkomisch, denn das ganze PompDuck-Ensemble half beim Austeilen. „Man sagt Berlin ja oft nach, dass der Innovationsmut fehle. Hier sehe ich ihn“, sagte die frühere Senatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit. Rüdiger Frohn, Chef des Bundespräsidialamts und bekennender Gourmet, kommentierte: „Ich mag die Zeitung, weil sie mir sagt, wie die Welt funktioniert; brauche sie auch als Leitfaden für die lebenspraktischen Sachen, Essen und Trinken zum Beispiel.“ Für Walter Scheel zählt vor allem eins: „Eine Zeitung muss aktuell sein, exklusive Geschichten haben und gut formuliert sein.“ Und das trifft seiner Meinung nach auf den Tagesspiegel zu.

„In keiner Stadt Europas ist das Medienniveau so hoch wie in Berlin“, sagte der Vorsitzende des Tagesspiegel-Beirats Michael Grabner. „Für uns Journalisten ist Berlin die härteste, aber auch die spannendste Stadt“, antwortete Giovanni di Lorenzo. Gesellschaftsreporter von anderen Blättern, darauf angesprochen, dass sie so einträchtig beieinander standen, lachten nur: „Wenn das das Kartellamt sieht…“ Unter den Gästen waren unter anderem Minister Otto Schily, seine Kollegin Renate Künast, der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, die Schauspielerin Natalia Wörner, Moderatorin Sandra Maischberger, Autor Wolfgang Menge, die Fußballer Fredi Bobic, Marko Rehmer und Arne Friedrich.

Büfetts gab es überall. In der Küche wurde Maischolle auf Bärlauchrisotto serviert, im Foyer gab’s Sahnewaffeln und im Garten Enten vom Grill. Als Publikums-Hit erwiesen sich die Entendöner, schön scharf gewürzt. Hans-Peter Wodarz, allgegenwärtiger Zeremonienmeister, langjähriger Sternekoch und Zirkusdirektor aus Passion, probierte spät in der Nacht selbst noch einen und geriet sichtlich ins Grübeln, als er sah, was für fantastische Möglichkeiten sein Zelt jenseits von Pomp und Ente bietet.

„Eine Riesenerlebnisallee vom großen Fotobahnhof bis zum Massageraum. Toll, dass man so viel machen kann“, befand Entertainer Wolfgang Lippert. „Macht wirklich großen Spaß“, ergänzte Sänger Frank Schöbel. Selbst Isa von Hardenberg, bekannt als perfektionistische Gastgeberin, spazierte mit mildem Lächeln umher. Zu den Höhepunkten des Showprogramms gehörte natürlich der Auftritt des kürzlich in New York sehr gefeierten Max Raabe, eine Berliner Tradition wie der Tagesspiegel. Und auch beim Auftritt der Blue Man Group drängten sich die Fans in Scharen im Zelt.

Als sie die neue Zeitung in Händen hielten, zog es viele wieder hinaus: „Ein unglaublich schönes Fest, aber jetzt möchte ich mich mal in Ruhe in die Zeitung vertiefen“, sagte Bischof Wolfgang Huber. Senatssprecher Michael Donnermeyer befand: „Gewöhnungsbedürftig, wie alles, was neu ist.“ Walter Momper offenbarte eine junge Sichtweise: „Modern, luftig, leicht, super gemacht.“

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