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Berlin: Die Parkgebühr kann teuer werden - Auch Autos werden versetzt

Der junge Mann haute seiner Schwester eine runter, griff den Pfandschein und türmte. Damit war er im Besitz des Motorrades, dass seine Schwester gerade für ihn versetzt hatte, denn wer den Pfandschein hat, ist Eigentümer des verpfändeten Gutes.

Der junge Mann haute seiner Schwester eine runter, griff den Pfandschein und türmte. Damit war er im Besitz des Motorrades, dass seine Schwester gerade für ihn versetzt hatte, denn wer den Pfandschein hat, ist Eigentümer des verpfändeten Gutes. Derartige Vorfälle sind im Gewerbe von Achim Schadow sehr selten, fast immer laufen seine Geschäfte ruhig und mit äußerster Diskretion ab. Schadow ist Besitzer des ersten Kfz-Pfandhauses in Berlin, unter dem Motto "Geld in die Hand, Auto als Pfand" vergibt er seit vier Jahren Kredite gegen verpfändete Autos, Motorräder und Lkw bis 7,5 Tonnen. Derzeit stehen in seinem durch Wachschutz und Alarmanlage gesicherten Parkhaus rund 80 Autos klammer Fahrer, zumeist Karossen der gehobenen Mittel- und Oberklasse. "90 Prozent unserer Kunden sind Handwerker und Unternehmer", berichtet der 49-jährige. Viele sitzen auf Außenständen säumiger Zahler, alle brauchen kurzfristig Cash, sind aber verschuldet und bekommen vor ihrer Bank keinen Pfennig mehr. Statt zum Konkursrichter fahren sie zum Pfandhaus. Bevor es Geld gibt, müssen sie neben dem Zündschlüssel auch den Kfz-Brief abgegeben. Außerdem wird noch die Fahrgestellnummer überprüft, um keinen Betrügern aufzusitzen. Wie bei seinen Kollegen ist auch bei Autopfänder Schadow der Blitz-Kredit nicht billig, insgesamt muss der Kunde 3 bis 4 Prozent Zinsen auf die geliehene Summe draufzahlen. "Das ist natürlich teurer als bei einer Bank", gibt Schadow zu. "Ab drei bis vier Monaten wird das richtig kostspielig."

Trotz der hohen Kosten nehmen auch Menschen das Pfandhaus in Anspruch, die das gar nicht nötig haben. So stellte ein Kripo-Beamter aus Marzahn während seines Urlaubs seinen BMW in Schadows Parkhaus ab. Im Winter steigt die Zahl der Motorräder und Kabrios an. Bis zu neun Monaten bewahrt Schadow die rollenden Pfänder auf, ab dem zehnten muss er das Fahrzeug aus rechtlichen Gründen versteigern lassen. Bevor der Hammer fällt, werden aber 90 Prozent der Fahrzeuge wieder ausgelöst.

wik

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