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Das Deutsche Sportforum im Olympiapark ist ein Gebäudeensemble von den Ausmaßen eines Schlosses. 2015 wollen die Elite-Sportschüler der Poelchau-Schule in einen Teil der Räume einziehen - aber mit neuem Namen.

© Thilo Rückeis (Archiv)

Die Poelchau-Schule in Berlin benennt sich um: Die Sport-Eliteschule springt zu kurz

Die Poelchau-Schule zieht um und gibt sich bei der Gelegenheit gleich einen neuen Namen. Der Abstimmungsprozess war transparent, der neue Name ist legitim - und dennoch wurde eine Chance vertan. Ein Kommentar.

Berlins Sportschulen haben einen guten Ruf, aber nicht die besten Namen. Schul- und Leistungssportzentrum Berlin ist zum Beispiel etwas sperrig für eine Schule, die schnelle und wendige Athleten ausbilden soll. Jetzt gibt es einen weiteren Fall. Die Poelchau-Schule, ebenfalls Eliteschule des Sports, will sich Sportschule im Olympiapark nennen. Auch dafür gibt es in der B-Note nicht die Höchstwertung. Die Schule hätte es viel besser haben können.

Zur Diskussion stand auch Jesse Owens. Und wer passt als Namenspatron einer Schule auf dem Olympiagelände von 1936 besser als der vierfache Olympiasieger, der die NS-Rassenideologie sportlich ad absurdum führte? So weit kam es aber nicht, stattdessen ging die Diskussion noch einen Schritt zurück. Wie kann man sich nur von Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus wie dem Gefängnispfarrer Harald Poelchau und seiner Frau Dorothee im Namen trennen, lauteten Einwände von Politikern.

Jenseits der sportlichen Karriere

Die Umbenennung als geschichtsvergessen zu kritisieren, ist jedoch ein Reflex. Genauso absurd wäre es, der Schule Rassismus vorzuwerfen, weil sie sich nicht nach Owens benannt hat. Sie hat übrigens selbst lange und intensiv über die einzelnen Vorschläge diskutiert und schließlich abgestimmt. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Schule mit dem Leistungssport ein eigenes Profil erarbeitet. Das Motto „Be a champion in life“ deutet darauf hin, dass es dabei nicht nur um die sportliche Karriere geht.

Jetzt zieht die Schule aufs Olympiagelände. Da ist es wirklich legitim, ihr Selbstverständnis auch im Namen zu tragen. Das tut sie künftig auch. Nur leider etwas zu brav.

Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, was halten Sie von dem neuen Namen der Poelchau-Schule? Diskutieren Sie mit in unserem Online-Forum direkt unter diesem Artikel.

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