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Berlin: Die Queen kommt: Britische Offiziere mochten Berlin

Für viele Briten ist Berlin nach zehn Jahren deutscher Einheit eine lebenswerte Stadt geblieben. Mit knapp 8400 Landsleuten ist die heutige Gemeinschaft ebenso groß, wie es die militärische Repräsentanz vor der Wende war.

Für viele Briten ist Berlin nach zehn Jahren deutscher Einheit eine lebenswerte Stadt geblieben. Mit knapp 8400 Landsleuten ist die heutige Gemeinschaft ebenso groß, wie es die militärische Repräsentanz vor der Wende war. Damals, am 2. Oktober 1990, als der letzte Stadtkommandant Robert Corbett Berlin verließ, lebten etwa 8500 britische Militär- und Zivilangehörige in der Stadt.

Mit der Abreise des 21. Stadtkommandanten erlosch zugleich eine eigene kleine Welt, die das öffentliche Bewusstsein im eingemauerten West-Berlin ebenso wie Amerikaner und Franzosen über Jahrzehnte mit geprägt hatte. Das Berlin Tattoo, eine der größten militärischen Unterhaltungsshows weltweit, sowie die Besuche von Königin Elizabeth II. hatten sowohl symbolische wie politische Bedeutung. Visiten der britischen Premierminister signalisierten den Sowjets das Festhalten am Vier-Mächte-Status Berlins. Für die Soldaten und ihre Familien gab es eine eigene Schule, den Rundfunk- und Fernsehsender BFBS, ein Kino, den Yachtclub am Kladower Damm und zwei Sportanlagen. Im Offiziersclub am Theodor Heuss-Platz residiert heute ein exklusiver International Club.

Getrübt wurde das Verhältnis der Berliner zu den Briten nur wenig. Konflikte gab es 1986 mit Bürgerinitiativen, als am Flughafen Gatow aus Sicherheitsgründen 5500 Kiefern gefällt werden sollten. Furore machte auch, als im selben Jahr der Grünen-Abgeordnete Hubert Kleinert im Haushaltsausschuss des Bundestages mit einem Tabu brach und Aufklärung über die Besatzungslasten verlangte. Heraus kam unter anderem, dass jedem britischen Offizier neben der mietfreien Wohnung, eine Haushaltshilfe und ein Reitpferd zustanden.

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