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Berlin: Die Rückkehr der Jedi-Jünger

Von Andreas Conrad Darth Maul hat sie alle geschlagen. Im Krieg der Sterne mag er unterlegen sein, am Ladentisch blieb er im Sommer 1999 unbesiegt.

Von Andreas Conrad

Darth Maul hat sie alle geschlagen. Im Krieg der Sterne mag er unterlegen sein, am Ladentisch blieb er im Sommer 1999 unbesiegt. Ausgerechnet den intergalaktischen Oberschurken mit der rotschwarzen Visage hatten die „Star Wars“-Fans in ihr Herz geschlossen und zum Kinostart von „Episode 1 – Die dunkle Bedrohung“ die Spielwarenregale leer gekauft. Figuren, Masken, Doppellaserschwert – alles weg. Eine Liebe mit Spätfolgen: Als Pro 7 unlängst die „Episode I“ zeigte, war die Stadt mit Darth-Maul-Plakaten übersät. Auch an der Potsdamer Straße in Tiergarten hing eines, überlebensgroß als Bauplane. Irgendwann klaffte darin ein riesiges Loch. Jemand hatte Darth Maul herausgeschnitten, wie mit dem Laserschwert.

„Nur der Empfänger dieser Mail wird auf der Gästeliste stehen, die am Eingang kontrolliert wird“. Die Botschaft, dass die Einladung zur Pressevorführung von „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“ eine Auszeichnung darstelle, war nicht zu übersehen. Taschen solle man bitte nicht mitbringen. „Sollten Sie das dennoch tun, müssen Sie Ihre Taschen hinterlegen.“ Während der Vorführung würden „Sicherheitsmitarbeiter darüber wachen, dass keine Form von Bild- bzw. Tonpiraterie vorgenommen werden kann.“ Das war nicht zu viel versprochen: drei Mann für die Vorkontrolle, drei Kleiderschränke für den Rest. Wochen vor der Premiere hat die Show längst begonnen.

Der Angriff der „Klonkrieger“ auf die Kinokassen ist generalstabsmäßig organisiert. Schon 1999 war das Warten der Fans Tage vor dem Kinostart zelebriert worden, jetzt tritt die unter www.starwarsline.de auftretende „Fan-Aktion“ wieder an. Gestern Abend wurde vor dem Cinemaxx am Potsdamer Platz ein Zelt aufgebaut, dort wollen die Jedi-Jünger ausharren bis zur Mitternachtspremiere am Mittwoch. Heute soll sich endgültig klären, welche Kinos genau in Berlin den Zuschlag für „Episode II“ erhalten, etwa 20 werden es sein. Die Gesamtzahl der Kopien für Deutschland: über 1000.

„,Episode I’ – das war der Overkill.“ Der Markt wurde mit Merchandising-Produkten überschwemmt, erinnert sich Alex Holl von „Modern Graphics“ in der Kreuzberger Oranienstraße 22. Rund 100 Produkte, so hatte er damals geschätzt. „Episode II“ kann sich daran bei weitem nicht messen. Keine Maske, nicht mal ein T-Shirt kann er präsentieren. Das Sortiment, das über Zwischenhändler aus den USA nach Deutschland gelangt, ist deutlich knapper, man hat wohl kapiert, dass ein Überangebot wie damals fürs Geschäft nicht günstig ist. Doch für die „Star Wars“-Erstausstattung eines Kinderzimmers reicht das Angebot von „Modern Graphics“ allemal und für Papa auch noch: den Roman zum Film, drei Comics, die den „Angriff der Klonkrieger“, aller Geheimnistuerei des Verleihs zum Trotz, Szene für Szene vorerzählen, ein „Trading Cards Game“ zum Nachspielen, dann einen 25-teiligen, noch nicht ganz kompletten Satz mit Actionfiguren, etwa den rotblinkenden R2D2 für 10,95 Euro, mit zwei Killermaden als aktueller Zugabe, mit dem strahlenden Helden Anakin Skywalker oder Senatorin Padmé Amidala, in Ketten geschlagen. Aber Prunkstücke sind natürlich die Laserschwerter, auf Knopfdruck auszufahren, batteriebetrieben, das Stück zu 49,95 Euro. Die deutsche Premiere wird Holl nicht miterleben. Wie gewohnt, reist er in Tagen wie diesen in die Staaten. Zum weltweiten Start der neuen Weltraumsaga will er deren Wurzeln ganz nah sein.

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