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Berlin: Die Rückkehr des Roten Barons

Neben neuestem Fluggerät sind auf der ILA auch viele historische Maschinen zu bewundern

Schönefeld - Schade, dass Snoopy, das weltberühmte Fliegerass, wohl auch diesmal nicht auf der ILA vorbeischaut. Liegt nur wieder faul auf seiner Hundehütte, träumt vom Dog Fight mit dem Roten Baron, er in seiner Sopwith Camel, der Gegner im legendären Dreidecker. An Snoopys Fressnapf ist der feuerrote Vogel noch nie vorbeigesaust, in Berlin aber, auf dem Flughafen Schönefeld, hätte er ihn direkt vor den Maschinengewehren… ratatata…

Natürlich wird kein Baron in der Fokker DR 1 sitzen, die heute in Schönefeld erwartet wird, auch die MG’s sind nicht funktionstüchtig, und das Flugzeug ist kein Original. Ansonsten ist alles weitgehend authentisch, gebaut nach alten Konstruktionsplänen. Bemalt wie die Maschine, die Manfred von Richthofen im Sommer 1917 an der französischen Front flog, ist der Dreidecker unter den Traditionsflugzeugen der Luftfahrtschau vermutlich das mit den höchsten Bekanntheitswerten, Objekt jungenhafter Fantasien vom Kurvenkampf über den Wolken. Heute kommt er aus Großenhain bei Dresden angeflogen, ebenso eine Klemm KL 25 von 1929, dazu ein französischer Nachbau des berühmten Fieseler Storch von 1946 und ein De Havilland Dragon Rapide Doppeldecker von 1945.

Die Maschinen gehören dem Fliegenden Museum Josef Koch (www.fliegendes-museum.de), einem Hort aeronautischer Traditionspflege mit 13 Maschinen, gegründet in Augsburg, vor sechs Jahren nach Sachsen umgezogen. Man kann dessen Flugzeuge mieten, die Fokker allerdings nicht, die sei zu schwer zu manövrieren, erzählt Brigitte Koch, Tochter des Museumsgründers und selbst Pilotin. Auf den runden Feldflugplätzen des 1. Weltkrieges wurden die Maschinen beim Start in den Wind gedreht, auf heutigen Pisten müssen sie abheben, egal woher es weht – da bekommt man in der Fokker wegen des kleinen Seitenruders schnell Probleme.

Die Fokker hat ihr Vater 1988 in sieben Monaten selbst gebaut, geholfen hat ihm eine Firma, die schon für den Fliegerfilm „Der blaue Max“ zwei Dreidecker rekonstruierte. Rund 100 Flugstunden hat sie seit dem Jungfernflug 1989 hinter sich, ein Jungvogel, verglichen mit dem ebenfalls vom Fliegenden Museum nach Berlin entsandten Veteranen Klemm KL 25, dem ältesten zugelassenen Flugzeug in Deutschland, ebenfalls eine Legende. Mit solch einem Tiefdecker sauste Ernst Udet, Vorbild zu Zuckmayers „Des Teufels General“, in dem Film „Die Weiße Hölle vom Piz Palü“ durch die Alpen.

Das Museum entstand noch durch Initiative eines Flugbegeisterten, hinter anderem historischen ILA-Fluggerät steht die geballte Finanzkraft der Konzerne. Die Ju 52 der Deutschen Lufthansa Stiftung beispielsweise ist wieder dabei, die gestern aufgestiegene Messerschmitt Me-109 G-6, eines der bekanntesten deutschen Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs, gehört dem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, und die Messerschmitt Me-262, der erste Düsenjäger der Welt, wird von der Messerschmitt-Stiftung in den Himmel über Berlin geschickt. Auch die DC-3 des Air Service Berlin ist wieder auf der ILA – denn was wäre Berlin ohne seinen Rosinenbomber?

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