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Berlin: Die schwarz-rot-goldene Loveparade

Gedränge wie beim Techno-Spektakel: Auf der Fanmeile stieg die größte WM-Party Deutschlands

Voll, voller, am vollsten: Es schien, als habe sich halb Berlin auf den Weg in den Tiergarten gemacht, um das Spiel auf der Fanmeile zu sehen. Das Protokoll der größten Feier Deutschlands:

11 Uhr. Ordner lassen die ersten Fans auf das Gelände, das nachts abgesperrt wird.

14 Uhr. Der Marsch von Hunderttausenden beginnt. Großer Andrang an allen Toren. Die Ordner haben alle Hände voll zu tun, die Fans werden kontrolliert.

14.20 Uhr. Polizei lässt Ein- und Ausfahrt zum Tiergartentunnel am Kemperplatz für Autos sperren. Die Feiernden haben die Herrschaft über die Straße errungen.

14.30 Uhr . Erstmals müssen Zugänge zur Fanmeile geschlossen werden. Es sind einfach zu viele Menschen. An der Ebertstraße und Unter den Linden kommt niemand mehr aufs Gelände.

14.40 Uhr. Nach der Bellevuestraße wird auch die Tiergartenstraße gesperrt.

14.50 Uhr. Mehrere hundert Menschen warten geduldig vor dem Kontrollpunkt an der Entlastungsstraße. Anderen dauert es zu lange. Eine Marschkolonne zu anderen vermeintlich offenen Eingängen setzt sich in Bewegung.

15 Uhr. Die Veranstalter reagieren auf den Ansturm. Sie öffnen eine zusätzliche Lücke im Absperrzaun. Gegenüber der Österreichischen Botschaft an der Tiergartenstraße geht es nun auch hinein . 15.05 Uhr. An der Hofjägerallee, Ecke Tiergartenstraße geht es ohne Anstehen.

15.15 Uhr. Am Großen Stern drängen sich mehrere hundert Fans vor dem Einlass. Die Polizei schickt die Wartenden per Lautsprecherdurchsage zum Zugang in der Hofjägerallee.

15.20 Uhr. Erst geht nichts mehr, jetzt dreht sich nichts mehr. Keiner will mehr Riesenrad fahren, die Gondeln sind leer. Mehr Interesse finden zwei blonde Damen, die sich für einen Euro fotografieren lassen. Statt des Oberteils tragen sie nur etwas schwarz-rot-goldene Farbe.

15.30 Uhr . Vor den großen Bildschirmwänden drängen sich die Leiber. Die Enge würde jeder Loveparade zur Ehre gereichen. Wer jetzt noch kommt, muss gute Augen haben.

15.50 Uhr. Ein Polizeihubschrauber knattert über die Straße des 17. Juni. Bei diesen Menschenmassen hilft nur der Blick von oben, um die Übersicht zu behalten.

15.55 Uhr. Die Nationalhymnen ertönen. Der Tiergarten glüht schwarz-rot-gold.

16 Uhr. Anpfiff. Die Masse jubelt.

16.05 Uhr. Klose schießt das erste Tor. Immer noch irren Tausende durch den Tiergarten. Das 1:0 sehen sie nicht, aber sie hören es.

16.10 Uhr. Am Brandenburger Tor klettern junge Männer auf die Laternen. Wäre Loveparade, hätte man die Pfähle abgeschraubt.

16.44 Uhr. Das 2:0. Schon wieder Klose. Die Begeisterung kennt keine Grenzen.

16.45 Uhr. Zur Pause heftiger Pinkeltourismus in die Büsche des Tiergartens.

16.57 Uhr . 3:0! Kann es besser gehen?

17.15 Uhr. Auf der Baustelle der US-Botschaft kreischen die Schweißbrenner.

17.20 Uhr . Deutsche und Ekuadorianer fotografieren sich gegenseitig.

17.45 Uhr . Schon wenige Minuten vor dem Abpfiff verlassen die ersten die Fanmeile. Ihr Ziel ist das heimische Wohnzimmer oder der Kurfürstendamm, wo bis zum späten Abend weitergefeiert wird.

17.51 Uhr. Das Spiel ist aus. Deutschland ist noch nicht Weltmeister, aber der Jubel kennt keine Grenzen.

18.15 Uhr. Eine Polonaise deutscher Fans zieht über die Straße des 17. Juni. Jetzt geht die Party richtig los.

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