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Sportfeld Tempelhof. Auf dem ehemaligen Flughafen wurden am Donnerstag Tribünen für das Olympia-Fest „Die Spiele in Berlin“ aufgebaut. Heute geht es dort los. Foto: dpa

© dpa

Berlin: Die Spiele können beginnen

Speed Badminton, Hockey, Reiten: Auf dem Tempelhofer Feld wird ab heute Olympia gefeiert Auch an anderen Orten in Berlin können Athleten selbst mitmachen.

Beim Wort „Bootcamp“ denkt man nicht unbedingt an Olympia, sondern eher an eine Rekrutenausbildung. Aber immerhin hat beides mit körperlicher Fitness zu tun. Gesundheitstrainerin Juliane Pitschel, 29, bringt beides zusammen: Sie unterrichtet in „Schnupperbootcamps“ bei der Veranstaltung „Die Spiele in Berlin“ auf dem Tempelhofer Feld, wo die Olympischen Spiele in London ab Freitag auf einer Großbildleinwand übertragen werden.

Die Besucher können nicht nur anderen beim Sport zuschauen, sondern auch viele Sportarten selbst testen. So geben die Basketballer von Alba Berlin Probestunden, ebenso Spieler von den „Berlin Recycling Volleys“. Ein Reitverein bringt Pferde und Reitlehrer aufs Tempelhofer Feld; Sackhüpfen, Yoga, Pilates und Lacrosse sind ebenfalls im Angebot. Und bei Fitnesstrainerin Juliane Pitschel können Schnupper-Sportler unter anderem merkwürdige Dinge wie „Burpies“ ausprobieren: Aus dem Stand in den Liegestütz und wieder zurückspringen – eine Minute lang. Wenn die Trainerin gerade nicht den Schnupper-Drill unterrichtet, will sie die Triathlon-Wettkämpfe auf der Leinwand südlich des alten Flughafengebäudes verfolgen: „Ich war vorher für die Olympischen Spiele noch nie beim Public Viewing. Das wird bestimmt toll.“

Nachdem Public Viewing durch Fußball-Meisterschaften und den Eurovision Song Contest inzwischen zu fast jedem Großereignis gehört, organisiert der Berliner Hockey Club (BHC) jetzt erstmals seine Großveranstaltung für die Olympischen Spiele. „Public Viewing funktioniert bei Olympia nur, wenn es keine allzu große Zeitverschiebung gibt. Deshalb haben wir dieses Mal Glück“, sagt BHC-Präsident Michael Stiebitz. Bei Olympia in Peking war es zuletzt anders. Das Sportfest solle „zum Anfassen sein und nicht nur zum Konsumieren mit einem Bier in der Hand“. Der Verein wolle „die olympische Idee weiterentwickeln“. Dass es, anders als bei einer Fußball-WM, von morgens bis abends Programm gibt, sei für die Live-Übertragung eher ein Nachteil. Eine Veranstaltung wie in Tempelhof „geht nur gut mit einer Mitmachgeschichte“.

Auch an vielen anderen Orten in der Stadt werden die Wettkämpfe auf Leinwände übertragen. Und auch andere sind auf die Idee gekommen, die Zuschauer zum Mitmachen anzuregen: Im Sportbad Britz werden die Wettkämpfe gezeigt, am 2. August ist großer „Olympia Tag“ der Schwimm-Gemeinschaft Neukölln – und jeder, der möchte, kann an einem Olympischen Fünfkampf teilnehmen.

Vom zweiten bis vierten August werden die Londoner Schwimmwettkämpfe auch neben dem Berliner Hauptbahnhof auf dem Washingtonplatz gezeigt – an einem eigens aufgebauten Pool. Darin können Zuschauer schwimmen oder „Stand Up Paddling“ ausprobieren. Dabei steht man auf einem Surfbrett, versucht das Gleichgewicht zu halten und zu paddeln. Die Disziplin ist noch nicht olympisch, ebenso wenig wie „Speed Badminton“, das mit besonderen Federbällen und Squash-Schlägern gespielt wird – ohne Netz und überall. Zum Beispiel auf dem Tempelhofer Feld.

„Wir zeigen den Besuchern, wie man den Schläger hält, und messen ihre Schlaggeschwindigkeit“, sagt der 29-jährige Daniel Gossen vom Speed-Badminton-Verein Gekkos Berlin. 100 Stundenkilometer würden Anfänger etwa erreichen. Er schafft fast 250. „Unser großes Ziel ist es, Speed Badminton zur olympischen Disziplin zu machen“, sagt Gossen. Aber bei großen Spielen ist er ja schon mal dabei in diesem Jahr – in Berlin.

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