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Berlin: Die Stadt bekommt einen Olympiapark

Das Gelände am Olympiastadion hat einen neuen Namen. Es gibt große Pläne, aber kein Geld. Der Senat hofft auf Investoren

„Olympiapark Berlin“ soll das einstige Reichssportfeld am Olympiastadion heißen. Der Senat stimmte gestern einem „Leitkonzept“ von Sportsenator Klaus Böger (SPD) zu. Er will das Gelände in den nächsten Jahren schrittweise zum „Sport- und Freizeitpark“ entwickeln. Der künftige Park liegt zwischen Olympiastadion und Waldbühne, ist über 100 Hektar groß und ein weithin unbekanntes, abgesperrtes Terrain. Die Zeit scheint seit den Olympischen Spielen 1936 stehen geblieben zu sein. Die Wiedereröffnung des modernisierten Olympiastadions als WM- Arena sei nun das „Signal“ für die Weiterentwicklung, sagte Böger. Der Park solle seinen Besuchern eine Kombination von Spitzen-, Amateur- und Breitensport sowie kulturelle Höhepunkte bieten. Hier ließen sich Topsportler aus der Nähe betrachten, Hertha-Spieler oder auch Weltklasseboxer könnten beim Training oder Sparring beobachtet werden, auch könnten sich Besucher durch den Hochseilklettergarten hangeln, eine Runde skaten oder im Winter Langlaufski üben. Einiges biete das Gelände zwar schon jetzt, anderes müsse hinzukommen. Man wolle sich bemühen, Sportorgansisationen und Investoren zu gewinnen. Rund 175 Millionen kosten schätzungsweise die nötigen Sanierungen. Das Land hat dafür kein Geld, sagte der Finanzsenator gestern.

Da auch eine Besichtigung des Olympiastadions auf dem Programm stand, hatte der Senat seine Sitzung ins Dorset-Haus verlegt, einem früheren britischen Offizierskasino, einst für den „Reichssportführer“ gebaut. Bei einer Busrundfahrt erinnerte Böger daran, dass Berlin seit Abzug der Briten 1994 Eigentümer des Geländes ist. Er sei froh, dass es nicht durch vorschnelle Vermarktung zerschlagen worden sei. Böger sprach von Sanierungsstau und Leerstand, zeigte aber auch hoffnungsfrohe Beispiele: Das Hanns-Braun- Stadion wird gerade zur „Aufwärmfläche“ für die Fußball-WM 2006 hergerichtet, Hertha BSC spielt auf mehreren Trainingsplätzen, die Wasserfreunde Spandau nutzen das Schwimmbad am Sportforum. Hier sind ein Sportmuseum und ein Boxstall geplant. Für das Schwimmstadion sucht Böger einen Investoren, der saniert und auch ein Wellness-Center einrichtet. Auf Einlasskontrollen soll auch künftig nicht verzichtet werden – unter anderem aus Sorge vor Vandalismus.

Christian van Lessen

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