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Auffallen vor Fotografenkulisse. Mit kleinen Soli profilieren sich Schauspieler im Berlinale-Ballett. Hier zeigt Armin Rohde, dass er bei Martial Arts gut mitspielen könnte.

© dpa

Die Stars der Berlinale: Ballett der Partygänger

Die Berlinale mischt internationale Gäste mit örtlicher Prominenz. Die Choreografie dazu ist vielfach erprobt und einstudiert. Auch Matt Damon, Isabella Rossellini und Jane Fonda machen mit.

Hier poppt Matt Damon auf, da winkt Isabella Rossellini. Um Mitternacht hält Jane Fonda im Adagio Hof. Chinesen in teuren Designerkleidern pilgern scharenweise über den Potsdamer Platz, und in den Arkaden bekommt man zwischen lauter Cineasten fast kein Bein mehr auf die Erde. Was auf den ersten Blick wirkt wie ein glamouröses Gewusel und Geflimmer, ist in Wirklichkeit ein ehernes Ritual, das nach festen Regeln zelebriert wird. Die Choreografie, nach der am ersten Berlinale-Wochenende die Berliner Gesellschaft mit Kinokünstlern aus aller Welt zusammengeführt wird, gleicht einem gut einstudierten Ballett.

Kaum war der Vorhang nach dem Eröffnungsfilm gefallen, betrat Moderatorin Anke Engelke wieder die Bühne, um das Filmteam vorzustellen. Das Kleid, das sie bei der Gala-Übertragung im Fernsehen getragen hatte, ersetzte nun eine funkelnde silberne Paillettenrobe mit der eingewebten Botschaft „Party-Time!“. Die erste Nacht findet traditionell im Berlinale-Palast, dem umgestalteten Musical-Theater am Marlene-Dietrich-Platz, statt. Neben Berliner Filmlegenden wie Artur Brauner tafelten da auch Jungschauspieler, Botschafter und Unternehmer – auch solche, die man an der Kinokasse eher nicht treffen würde, aber hier muss man einfach dabei sein. Und Debütanten gehören zum Ritual der Festspiele, unabhängig vom Alter. Vergnügt wie ein junges Mädchen betrachtete die 91-jährige Margot Friedlaender das Treiben. Einst von den Nazis vertrieben und 2010 nach Jahrzehnten in Amerika wieder in die alte Heimat zurückgekehrt, bestaunte sie das Defilée der Prominenten: „Wirklich ganz Berlin ist da.“

Rituale, auch in der VIP-Lounge: Das Team des Eröffnungsfilms speiste wie üblich im hinteren Zimmer. Diesmal gab es korrekt gefischten, gezupften Kabeljau mit salziger Orange. Ganz in der Nähe saßen die Jurymitglieder. Jurypräsident Wong Kar Wai feierte in der ersten Nacht lieber mit seinem Filmteam: „Nach drei Jahren Arbeit sind wir so zusammengewachsen“, sagte er. Klaus Wowereit, überrascht von sich selbst, dass ihm der Martial-Arts-Film gefallen hatte, plauderte mit Maria Furtwängler, neuer Theaterstar der Stadt. Auf dem Balkon über dem Club erholte sich Dieter Kosslick bei einem Tänzchen mit Ehefrau vom ersten Begrüßungsmarathon.

Traditionell wird am zweiten Berlinale-Abend die Festival-Nacht begangen, die Party des Autosponsors. BMW- Chef Hans-Reiner Schröder hat sich zur Sicherung des Glamourfaktors erneut mit „Bunte“-Chefin Patricia Riekel zusammengetan und ins Humboldt-Carré geladen. Heerscharen von Filmschaffenden wollten kommen, darunter wieder Maria Furtwängler. Und natürlich Dieter Kosslick, denn ein Sponsorenabend ist Pflichttermin für den Festivalchef. Auch das gehört zum Ritual.

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