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Berlin: Die Straßenbahn soll weiter westwärts rollen

Das Märkische Viertel könnte bald an das Netz der Tram angeschlossen werden Zu dem Ergebnis kommt eine Senatsstudie. Bisher endet die Bahn in Rosenthal

Sie stand in den vergangenen Wochen ganz oben auf der Einstellungsliste – die Straßenbahn M 1 nach Rosenthal. Doch jetzt ist es plötzlich sogar möglich, sie bis ins Märkische Viertel und weiter bis zum U-Bahnhof Wittenau zu verlängern.

In einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hat die Verlängerung nach Tagesspiegel-Informationen jedenfalls den besten Wert erhalten; am unwirtschaftlichsten wäre es demnach, den Straßenbahnverkehr auf der Friedrich-Engels-Straße in Pankow einzustellen und stattdessen auf der etwas mehr als drei Kilometer langen Strecke Busse fahren zu lassen. Gebaut wird trotzdem noch lange nicht; die Stadtentwicklungsverwaltung lässt noch weiter rechnen.

Die Gleise der Straßenbahn enden derzeit in Rosenthal fast vor der ehemaligen Grenze – unmittelbar vor dem Märkischen Viertel. Ein Weiterbau der Gleise war seit Jahren immer wieder erwogen worden. Der einst geplante Anschluss des Märkischen Viertels an die U-Bahn ist in weite Ferne gerückt.

Weil die Friedrich-Engels-Straße in Pankow saniert werden soll, müsste auch die BVG die meist eingleisige Straßenbahnstrecke für rund 6,8 Millionen Euro umbauen. Die Anlagen waren zum Teil erst vor wenigen Jahren modernisiert worden. Die Frage war, ob sich der Aufwand rechtfertigen würde.

Die Stadtentwicklungsverwaltung ließ deshalb eine Wirtschaftlichkeitsstudie erstellen. Drei Varianten wurden dabei geprüft: Die Erneuerung der bestehenden eingleisigen Strecke mit Ausweichgleisen nach Rosenthal, der Abbau der Gleise sowie der Oberleitung und eine Umstellung auf Busbetrieb sowie eine Verlängerung bis zum U-Bahnhof Wittenau mit einem zweigleisigen Ausbau auf der Friedrich-Engels-Straße.

Die wirtschaftlichste Lösung wäre demnach die Verlängerung ins wenige hundert Meter entfernte Märkische Viertel. Dort würde es nach der Studie dann weniger Busverbindungen geben. Weil die Einschränkungen im Busverkehr aber zu einem Rückgang bei den Fahrgastzahlen führen würden, soll nun bis Mitte Februar weitergerechnet werden. Jetzt will man prüfen, ob die Verlängerung der Straßenbahn immer noch die wirtschaftlichste Lösung wäre, auch wenn das Busangebot nicht so deutlich eingeschränkt wird.

Die Verkehrsexpertin der Grünen, Claudia Hämmerling, forderte den Senat auf, das positive Ergebnis für die Straßenbahn-Verlängerung nicht durch eine neue Rechnung zu „verwässern“. Die Verlängerung der Strecke müsse jetzt kommen. Die Planungen sollten jetzt beginnen.

In ihrem Koalitionsvertrag haben SPD und PDS vereinbart, das bestehende Netz grundsätzlich zu erhalten. Die BVG prüft aber vor jeder aufwändigen Investition in die Anlagen, ob die damit verbundenen Kosten gerechtfertigt sind. Bereits einmal kam dabei heraus, dass es wirtschaftlicher war, eine Strecke weiterzubetreiben statt sie einzustellen – bei der sogenannten Uferbahn von Grünau nach Schmöckwitz. Für die „Notreparatur“ an den Gleisen der Linie 68 gab die BVG dann 600 000 Euro aus, was immer noch günstiger war, als den Betrieb auf Busse umzustellen.

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