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Berlin: Die Taktik heißt Schweigen

Das Erzbistum vertröstet die wütenden Gläubigen von Allerheiligen

Berlin. Am Montag hatte die Pfarrsekretärin in Allerheiligen viel zu tun. Pfarrer anderer katholischer Gemeinden riefen an und erklärten sich solidarisch. Am Wochenende hatte der Tagesspiegel geschrieben, das Erzbistum verprelle seine Gläubigen und über die Wut in der katholischen Gemeinde Allerheiligen in Borsigwalde berichtet. Die Gemeinde widersetzt sich den Plänen der Bistumsleitung, weil der Pfarrer und viele Gläubige sauer sind, dass die Auflösung ihrer Gemeinde für nächstes Jahr einfach von oben angeordnet wurde, ohne mit ihnen auch nur einmal zu sprechen. Briefe des Kirchenvorstands, der Reinickendorfer Bürgermeisterin und eines Bundestagsabgeordneten an den Erzbischof blieben unbeantwortet.

Von der Bistumsleitung meldete sich auch am Montag niemand in Allerheiligen. „Wenn da wenigstens mal ordentlich auf den Putz gehauen würde, das wäre auch schon mal was“, sagt Pater Schäfer, „aber die Taktik der katholischen Kirche ist zu schweigen“. Dem Tagesspiegel erklärte Bistumssprecher Stefan Förner: „Wenn die Stimmung in Allerheiligen wirklich so schlecht ist, ist das Besorgnis erregend.“ Die fünf Gemeindebegleiter, die die fusionierenden Pfarreien im Auftrag der Bistumsleitung beraten, seien informiert und würden sich bald darum kümmern. Momentan seien sie aber mit den Pfarreien beschäftigt, die schon in diesem Monat fusionieren. Dass der Erzbischof Briefe noch nicht beantwortet habe, liege daran, dass er momentan viele Briefe aus den Gemeinden bekomme, so dass der eine oder andere liegen bleibe.

Grundsätzlich werde an den Fusionsplänen aber „nicht mehr gerüttelt“, so Förner. Denn würde man ein Paket aufschnüren, müsste man bei allen wieder von vorne anfangen. Allerheiligen soll aber als Gottesdienststandort erhalten bleiben. clk

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