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Berlin: Die Union plant mit dem großen Unbekannten

Ersatz für Töpfer soll im Januar gefunden werden – und er könnte doch aus der Berliner Partei kommen

Das war es dann also. Ganz formell hat die Findungskommission der Berliner CDU am Mittwochmorgen erklärt: „Klaus Töpfer wird nicht Spitzenkandidat der Berliner CDU für die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus am 17. September 2006.“ Spätestens Ende Januar will der Landeschef Ingo Schmitt einen Ersatz präsentieren. Derzeit führt die parteiinterne Kommission noch Gespräche – mit einem einzigen Kandidaten. Wenn auch der absagt, dürfte es in der Berliner CDU hoch hergehen.

Statt sich wie gewünscht einer Verstärkung von außen erfreuen zu können, müsste die Tauglichkeit der sozusagen natürlichen Kandidaten diskutiert werden. Das wären Schmitt, der Fraktionschef Nicolas Zimmer oder CDU-Generalsekretär Frank Henkel, die gemeinsam mit dem Chef der Südwest-CDU, Michael Braun zur Findungs-Kommission gehören. Trotzdem gab es bis Mittwochmorgen noch CDU-Abgeordnete, die an Töpfer glaubten. Dessen ziemlich deutliche Absage in einem österreichischen Zeitungsinterview und die tagelange Aufregung in der Berliner Parteiführung hielten sie nur für eine der Irritationen, die schon mit den Bemühungen um den UN-Direktor einhergegangen waren.

Dass die einen noch mit Töpfer rechneten, während die anderen – die Mitglieder der Findungskommission – schon berieten, wie es ohne ihn weitergehen soll, das sagt vieles über die Verfassung der Partei. Es sagt allerdings auch etwas über die Ernsthaftigkeit, mit der Töpfer die Kandidatur erwogen hat. Wochen- und monatelang hatten sie sich über Töpfers Unbestimmtheit hinweggetröstet.

Zweimal zeigte sich der ehemalige Bauminister, den alle für so überaus berlintauglich hielten, in Interviews derart desinteressiert an der Berliner CDU, dass die Kandidatensucher um deren Landeschef Ingo Schmitt alle Zuversicht mobilisieren mussten, um die nervöse Basis und die spöttelnde Öffentlichkeit vom Sinn der Töpfer-Mission zu überzeugen. Kälter konnte einer, der doch öffentliche Personaldebatten kennt, kaum mit den Berliner Parteifreunden umgehen. Mancher aus der Berliner CDU-Führung empfindet nun auch Erleichterung: Zu lang hatte sich die Sache hingezogen.

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