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Berlin: Die Weine des Monats: 1998er Spitzer Tausendeimerberg Riesling Smaragd der Freien Weingärtner Wachau

Kaum eine Paarung von Rebsorte und Region ist besser geeignet, den Begriff des "Terroirs" zu erläutern, als der Riesling in der Wachau. Hinter jeder Biegung der Donau ändern sich Klima und Bodenbeschaffenheit - und so ist nicht nur der persönliche Stil der großen Winzer schmeckbar, sondern stets auch die Eigenheit jedes Weinbergs.

Kaum eine Paarung von Rebsorte und Region ist besser geeignet, den Begriff des "Terroirs" zu erläutern, als der Riesling in der Wachau. Hinter jeder Biegung der Donau ändern sich Klima und Bodenbeschaffenheit - und so ist nicht nur der persönliche Stil der großen Winzer schmeckbar, sondern stets auch die Eigenheit jedes Weinbergs. In der Mitte des Weinorts Spitz ragt steil der berühmte Tausendeimerberg auf, immer umweht von einem frischen Wind, der die Trauben auch im heißen Sommer sanft kühlt. Das Ergebnis lässt sich unmittelbar nachschmecken - ein Riesling, der auch in der höchsten Kategorie Smaragd nie zum breiten Fruchtmonster wird, sondern durch mineralische Eleganz und subtile Eukalyptus- und Minzenoten neben dem prägenden Pfirsichton auffällt.

Diese Eigenschaften sind in eher kleinen Jahren wie 1998 besonders ausgeprägt, und unser Wein des Monats, der 1998er Spitzer Tausendeimerberg Riesling Smaragd der Freien Weingärtner Wachau darf als Musterbeispiel gelten: ein großer Riesling ganz eigenen Charakters. Dass er mit lediglich 12,5 Prozent Alkohol auch wirkliches Trinkvergnügen zum Essen garantiert und nicht nur beim Verkosten auftrumpft, ist ein weiterer Vorteil des Jahrgangs. Die Freien Weingärtner, die als eine der besten europäischen Winzergenossenschaften gelten, müssen hier eigentlich nicht mehr vorgestellt werden; ihre Weine können sich in aller Regel gegen die Produkte der legendenumwobenen Nachbarn wie F.X. Pichler und Emmerich Knoll gut behaupten. Ein Wein dieser Güte und Qualitätsstufe allerdings kostet bei diesen großen Winzern weit über 30 Mark. Der hier nicht: Die Firma Lindenberg in der Morsestraße 2 in Charlottenburg, als Delikatessenlieferant gut bekannt und nun auch mit frischem Wein-Ehrgeiz, bietet die Einzelflasche für 25,40 Mark an, bei Abnahme von mindestens 6 Flaschen für 23,10 Mark. Eine bessere Gelegenheit, in die Höhen der österreichischen Riesling-Kultur aufzusteigen, ist kaum denkbar. Wer aber schon mal vor dem prall gefüllten Regal steht, sollte auch auf die anderen sehr preisgünstig angebotenen österreichischen Weine achten, beispielsweise von Polz und Jurtschitsch.

Unser Rotwein des Monats, der 1998er Guelbenzu aus dem spanischen Anbaugebiet Navarra, ist im Prinzip ein guter Bekannter: Der Vorgänger von 97 wurde auf der Logenhaus-Weinmesse Anfang des Jahres zum besten Rotwein unter 20 Mark gewählt - und dieser hier ist womöglich noch besser. Es sind weniger einzelne Eigenschaften, es ist vielmehr die ungewöhnlich harmonische Ausstrahlung, die den hohen Reiz und Wert dieses Weins ausmacht. Schon beim ersten Schluck ist alles im Lot: die sanften, dennoch deutlich schmeckbaren Tannine, die satte Frucht, die frühherbstlichen Aromenanklänge an würziges Kompott, das perfekt integrierte Holz, der lange Abgang. Die Cuvée aus 50 Prozent Tempranillo, 35 Prozent Cabernet Sauvignon und 15 Prozent Merlot steht für "spanischen" Charakter, Langlebigkeit und Weichheit; offenbar zahlte sich auch die gewagte Entscheidung aus, die Ernte wegen massiver Regenfälle im September des Jahres auf Mitte Oktober zu verschieben. Entstanden ist keine undurchdringlich tintendunkle "Granate" im Parker-Stil, aber auch kein ausgezehrter Schmeichler wie viele ältere Riojas, sondern ein fertiger Wein, perfekt trinkbar und mit besten Aussichten für die nächsten fünf Jahre. Verkauft wird er für äußerst akzeptable 15 Mark beim Rioja-Weinspezialisten in der Akazienstraße 13 in Schöneberg, der Reichenhaller Straße 1 in Wilmersdorf und am Savignyplatz 3 in Charlottenburg.

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