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Berlin: Die Zweite wollte die Erste sein

Was bringt Shawne Borer-Fielding dazu, an einem feuchten Freitag kurz hinter Berlin behelmt in einen Sulky zu steigen? Es ist ihr großes Herz.

Was bringt Shawne Borer-Fielding dazu, an einem feuchten Freitag kurz hinter Berlin behelmt in einen Sulky zu steigen? Es ist ihr großes Herz. Charity. Gestern Abend fand auf der Galopprennbahn Hoppegarten ein etwas artfremdes Rennen statt: Trabrennen zugunsten der Deutschen Kinder- und Jugenstiftung: Prominente im Sulky und Geld für eine Tombola.

Die schöne Shawne wurde schonmal rittlings auf einem Pferd vor ihrer Botschaft gesichtet. Das Foto bekam ihr nicht gut. Jetzt steigt sie in das Wägelchen, vor ihr unruhig das Pferd mit n „Patient“. Das Rennen startet, ein Fall für’s Fernglas. Die Prominenten müssen nichts dafür tun, dass die Pferde sich bewegen, darum kümmern sich die Profis. Sie müssen prominent sein. Das ist schließlich schwierig genug in diesen Zeiten.

Für die herkömmlichen Wettenden mit Schiebermütze ist diese Unterbrechung des Galopprennens durch die Traber nur eine kleine Irritation. Sie, die fast nie die Augen von den Monitoren in der Halle heben, können nämlich nun nicht wetten. Das Rennen läuft nicht über den „Totalisator.“ Denn wie sollte die Rechenmaschine die Quoten in den Griff kriegen? Borer-Fielding „überzeugt im schweren Geläuf“? Albert Darboven, vor Ort nur „der Kaffeeröster“ genannt „ließ bislang Steigerung vermissen, auch Scheuklappen halfen nicht weiter“? Yvonne Wölke, Miss Germany 1999, „Frontrenner, auch ein Freund von weichem Boden“? Andy Moor, Schlagersänger, „sollte in dieser Prüfung mitreden können“? Prinz von Preußen – „Stall weiter in guter Verfassung“? Hermann Gerbaulet „auch im Handicap zu beachten“? Wie gesagt, es waren noch andere anwesend, aber alle Presse stürzte sich auf Shawne Borer-Fielding, als hätte man sie noch nie zusammen mit einem Pferd gesehen.

Gewonnen hat dann ein anderer, der nach seinem Sieg etwas alleine herumstand, den man aber unter allen Umständen als Favorit hätte vorausahnen müssen: Hermann Gerbaulet ist der Präsident der Trabrennvereine Mariendorf und Karlshorst, somit der Vertreter der Traber auf der Galopprennbahn. Eigentlich war er nur gekommen, „um Shawne die Daumen zu drücken.“ 15 Minuten vor Rennbeginn wurde er gefragt, ob er einen Wagen übernehmen kann. Und dann ist er Shawne davongefahren. Die wurde zweiter Sieger.

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