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Picknick

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Dienstleistung: Picknick à la Carte

In Spandaus Parks sollen künftig Händler Essen und Getränke verkaufen dürfen. Andere Berliner Bezirke aber winken ab: Kein Bedarf.

Wer in Spandauer Parkanlagen Appetit auf ein Eis, einen Snack oder ein kühles Getränk bekommt, dem soll künftig geholfen werden. Fliegende Händler dürfen hier künftig für einen entsprechenden Service sorgen. In anderen Bezirken gibt man sich bisher zurückhaltend.

Gerade in den Außenbezirken ist das gastronomische Angebot auf den Liegewiesen der Parks eher dürftig, sagt die Leiterin des Spandauer Naturschutz- und Grünflächenamtes, Elke Hube. Deshalb hat man ein „Interessensbekundungsverfahren“ gestartet. Als Versuchsgebiete wurden das Lindenufer in der Altstadt, der ebenfalls am Havelufer gelegene Wröhmännerpark in der Neustadt, die Grünanlage um den großen Spektesee sowie der Bereich Südpark/Scharfe Lanke beiderseits der Heerstraße ausgewählt.

Allerdings müssen die Bewerber eine Reihe von Kriterien erfüllen. So dürfen keine alkoholischen Getränke angeboten werden und keine heißen Speisen, die beispielsweise das Aufstellen eines Grills erforderlich machen. Motorgetriebene Fahrzeuge sind ebenso verboten wie feste Buden. Erlaubt sind mobile Stände mit Fahrradantrieb, per Hand geschobene Verkaufswagen oder Bauchläden.

Ein lukratives Geschäft verspricht sich offenbar kaum jemand: Bisher haben sich nur zwei Bewerber auf die Ausschreibung im Amtsblatt gemeldet, sagt der zuständige Mitarbeiter des Grünflächenamtes, Wolfram Ölschlegel. Außerdem hat sich ein Anrufer nach Details erkundigt. Für die Ausnahmegenehmigung wird eine einmalige Gebühr erhoben, die je nach Arbeitsaufwand zwischen 46 und 192 Euro liegt. Das Nutzungsentgelt, das monatlich fällig wird, liegt dann zwischen 50 und 100 Euro.

Noch bis zum Ende der Woche nach Pfingsten können sich Interessenten melden. Dann wollen Hube und Baustadtrat Carsten Michael Röding (CDU) kurzfristig entscheiden, wer den Anforderungen entspricht und ob das Angebot für eine oder mehrere der ausgeschriebenen Parkanlagen reicht.

Die Amtskollegen betrachten das Experiment skeptisch. „Ich halte es für etwas riskant, was Spandau da macht“, sagt Rödings Parteifreund Frank Balzer, Baustadtrat in Reinickendorf. Er befürchtet, dass die Grünflächen durch weggeworfene Verpackungen noch stärker vermüllt werden. In den Freizeitparks Lübars und Malche gebe es eine Grundversorgung, woanders sieht Balzer keinen Bedarf. Uwe Stäglin (SPD), Vizebürgermeister in Steglitz-Zehlendorf, möchte die Grünanlagen als „Freiräume“ von „jeglichem Kommerz“ freihalten, damit die Besucher „Blüten und Blätter genießen“ können. Die Versorgung im Umfeld reicht nach seiner Meinung aus. „Für uns ist das kein Thema“ sagt auch Michael Schneider (Linkspartei), stellvertretender Bürgermeister von Treptow-Köpenick. In den Innenstadtbezirken Mitte sowie Charlottenburg-Wilmersdorf sieht man wegen des vielseitigen gastronomischen Angebotes ohnehin keinen Bedarf.

„Wir haben nichts dagegen“, sagt die Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Manuela Damianakis. Die Entscheidung sei Sache der Bezirke. Es müsse nur sichergestellt sein, dass der Handel im Einklang mit der Erholungsfunktion der Grünanlagen steht und es zu keinen Beeinträchtigungen kommt.

Rainer W. During

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