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Berlin: Dienstleistungen Berlin/Brandenburg: Edle Weingeschäfte neben Shopping-Malls

Tante-Emma-Laden oder Erlebnis-Shopping? Immer mehr Berliner entscheiden sich fürs Einkaufszentrum.

Tante-Emma-Laden oder Erlebnis-Shopping? Immer mehr Berliner entscheiden sich fürs Einkaufszentrum. Die Shopping-Center im Großraum verfügen über 4,2 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche. Nach Informationen des Internationalen Verbands der Shopping-Center ist diese Anhäufung von Einkaufszentren deutscher Rekord. In Berlin haben die Einkaufscenter bereits fünf Prozent Anteil am Umsatz des Einzelhandels. Der Bedarf an Einzelhandelsfläche wird allerdings erst im Jahr 2010 der Fläche entsprechen, die in Berlin zur Verfügung steht. An sich ist das kein Problem - die Center-Betreiber haben in die Zukunft investiert. Und vor allem im Osten Berlins gab es bei weitem nicht so viel Verkaufsfläche, wie die neue Konsumlust erforderte. Die Einkaufszentren schlossen eine Lücke.

"Aus Sicht des Handels ist großflächiger Einzelhandel an sich nichts schlechtes", sagt Jochen Brückmann von der IHK. Er sollte aber in den städtischen Zentren angesiedelt sein. Nach der Wende entstanden elf große Einkaufskomplexe jenseits der Stadtgrenze - so nah, dass die Berliner dorthin einkaufen fahren. Parkplätze gibt es reichlich, und in einem Aufwasch lassen sich alle Besorgungen erledigen. Dennoch übersteigt auch hier das Angebot die Nachfrage. Die Investoren waren von einer schnelleren Entwicklung ausgegangen. Doch dies ist nicht der einzige Grund dafür, dass im Umland keine neuen Einkaufscenter entstehen. Berlin und Brandenburg hatten Mitte der Neunziger die Gefahr erkannt: wenn die Menschen auf "die grüne Wiese" zum shoppen fahren, veröden die Städte. Auch der Brandenburger Einzelhandelsverband wies darauf hin, dass 70 Prozent des Einzelhandelsumsatzes außerhalb der Stadtzentren erzeugt wurde. Deshalb einigten die beiden Länder sich darauf, per Gesetz weitere Center zu verhindern - außer natürlich, sie liegen in einer Stadt, wie die Spandau-Arcaden, die im November eröffnen sollen. Im vergangenen Jahr wurde zusätzlich festgelegt, dass im Speckgürtel nur noch Bau- und Möbelmärkte mit insgesamt 41000 Quadratmetern entstehen dürfen - mehr nicht. Wo Einkaufszentren entstanden sind, wird in den Altstadtkernen nach neuen Chancen gesucht. Jenseits von Köpenick etwa liegt der Müggelpark Goosen mit 30 000 Quadratmetern. Die Alstadt von Köpenick setzt deshalb jetzt auf ihre Stärken. "Die Geschäfte wollen altstadtgerechter werden", sagt Wolfgang Fetzer von der Interessengemeinschaft Altstadt Köpenick. Geschäfte, "die zum Flanieren einladen und zum Altstadt-Erlebnis beitragen", seien hoch willkommen, sich dort anzusiedeln. Also lieber edle Weinhandlungen statt 99-Pfennig-Läden.

fmk

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