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Berlin: Diepgen feiert: Hof aktuell

Schon als Bundeskanzler war er nie da. Es lag wohl immer was Wichtigeres an.

Schon als Bundeskanzler war er nie da. Es lag wohl immer was Wichtigeres an. Als gemeiner Abgeordneter will es aber auch nicht so recht klappen. Helmut Kohl ist zwar, wie jedes Mitglied des Bundestages, zu Eberhard Diepgens zweitem Hoffest im Roten Rathaus geladen. Aber wie schon in Bonn beim Vorläufer - dem "Laubenpieperfest", mit dem sich die Berliner bei den Bonnern bis zum Umzug präsentiert haben - steht Helmut Kohl der Sinn nicht nach Kartoffelsuppe, Chili, Frühlingsrollen, Wok-Gemüse, Currywurst, Rinderbrust oder Bouillabaisse.

Puh, da wird einem ja auch ganz schwindlig. Wie aus seinem Büro zu hören war, verbringt der Ex-Kanzler den Tag als Privatmann. Und der echte Kanzler? Hat der Lust auf Lisa May, Judy Winter, Rondo Anhaltino, Green Pepper, das Hackesche Hoftheater, die Comedy Harmonists ... und die 3500 geladenen Gäste? Quatsch, 3499! 3500 minus Kohl.

Und hat er Lust? Nein, hat er nicht, war aus dem Presseamt der Bundesregierung zu hören. Will er vielleicht Eberhard Diepgen aus dem Weg gehen? Nein, war nochmal aus dem Presseamt zu hören, Herr Schröder nimmt heute Abend an einer Wahlkampfveranstaltung in - Sekunde, mal nachschauen - Köln teil. Heute ist Herrn Schröder nicht nach Feiern, sondern nach Arbeiten.

Da waren es nur noch 3498. Wie das Senatspresseamt mitteilte, handelt es sich bei denen unter anderem um die Bundesminister Andrea Fischer, Hans Eichel, Otto Schily und Walter Riester.

Warb Berlin 1997 beim letzten "Laubenpieperfest" in Bonn noch mit 30 Ständen für Berlin, hat man dieses Jahr die Infostände auf 20 reduziert. "Die Angst der Bonner vor einem sozialen Abstieg hat sich gelegt." Das hatte Diepgens Staatssekretärin Hildegard Boucsein zwar schon 1997 festgestellt - aber jetzt scheinen sich die Berliner ihrer Bonner erst sicher genug zu sein, so dass sie den Rückbau der Infostände in Angriff genommen haben. Jetzt wird die Standortvermarktung angepackt. Berlin - die Ost-West-Metropole, die kreative Stadt, die lebenswerte Stadt, die Hauptstadt, die Kulturstadt. Unter diesen Rubriken soll nun nach den Bonnern auch den Investoren die Stadt schmackhaft gemacht werden.

kek

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