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Berlin: Diese Sachsen!

Jetzt sprechen die Fäuste. Vom Balkon des Palastes der Republik fliegen zerborstene Hölzer des Parkettfußbo dens, im dunklen Haus rumoren Bohrmeißel, man kann sich das vorstellen: aufgestemmte Fußböden, zersägte Stahlträger, gähnend leere Fensterhöhlen über dem Schloßplatz, den vor allem die Zurschaustellung nackter Kellerwände als Reliquien eines im Krieg beschädigten Gebäudes unansehnlich macht.

Jetzt sprechen die Fäuste. Vom Balkon des Palastes der Republik fliegen zerborstene Hölzer des Parkettfußbo dens, im dunklen Haus rumoren Bohrmeißel, man kann sich das vorstellen: aufgestemmte Fußböden, zersägte Stahlträger, gähnend leere Fensterhöhlen über dem Schloßplatz, den vor allem die Zurschaustellung nackter Kellerwände als Reliquien eines im Krieg beschädigten Gebäudes unansehnlich macht. Es ist kalt rund um die Absperrung. Keiner interessiert sich jetzt noch für das, was hier den Bach runtergeht – nach den Eisschollen kommen die Kähne, die die Palastreste wegschaffen. Genießen die Schlossfreunde ihren Triumph? Betrauern die Palastretter ihre Niederlage? Nichts. Nur krächzende Krähen. Und hin und wieder ein Bauarbeiter, der keine Frage beantworten darf. Wie vor gut 30 Jahren, als das Volkshaus gebaut wurde – damals übrigens vorwiegend von jenen Landsleuten, die heute den „Ballast“ demontieren: Es sind Sachsen, wie man hört. Über dem Eingang steht der letzte trotzige (Bibel-) Gruß der Verlierer: „Dornen werden wachsen in seinen Palästen, Nesseln und Disteln in seinen Schlössern und es wird eine Behausung sein der Schakale.“ (Jesaja 34,13) Amen.

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