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Berlin: Dieser Wodka geht aufs RussischeHaus Das Kulturzentrum feiert sein 20-jähriges Bestehen

Die Kosmonautin Valentina Tereschkowa und Russlands VizeAußenministerin Eleonora Mitrofanowa sind dabei, wenn am Wochenende das Russische Haus in der Friedrichstraße mit einem bunten Programm sein zwanzigjähriges Bestehen feiert. Der weiße Kolossalbau war am 5.

Die Kosmonautin Valentina Tereschkowa und Russlands VizeAußenministerin Eleonora Mitrofanowa sind dabei, wenn am Wochenende das Russische Haus in der Friedrichstraße mit einem bunten Programm sein zwanzigjähriges Bestehen feiert. Der weiße Kolossalbau war am 5. Juli 1984 als „Haus der sowjetischen Wissenschaft und Kultur“ eröffnet worden, er war und ist das größte von 45 russischen Kulturzentren im Ausland.

Bis zur Wende in der DDR profitierte das Gebäude, in dem man stets von W. I. Lenin begrüßt wurde, vom frischen Wind aus Moskau – dank Glasnost und Perestroika kamen packende Bücher und Filme mit spannender Gegenwartsthematik in die ideologisch verstaubte DDR; Streifen wie „Die Reue“, „Die Kommissarin“ oder „Die kleine Vera“ liefen in ausverkauften Sälen. Nachdem Honecker den „Sputnik“ verboten hatte, konnte man in der Friedrichstraße bei einigem Glück ein Exemplar dieses Moskauer Monatsmagazins bekommen. Auch sonst bot der Bau, für den Künstler und Architekten beider Länder verantwortlich waren und der der Sowjetunion von der DDR quasi geschenkt wurde, manche Annehmlichkeit als Stätte der Begegnung mit Wodka, Tee, Kaviar und Grusinischem Kognak in zwei Bistros. Die verschwanden nach der Wende ebenso wie Lenin, dafür zogen als unübersehbare Zeichen der neuen Zeit Christ-Colliers und Escada-Moden in die Friedrichstraße.

Mit den Mieteinnahmen versucht das Russische Haus seither, die Stellung zu halten: Statt der früher über 100 Mitarbeiter kann sich der überdimensionierte Bau nurmehr neun leisten, und die müssen nach dem Versiegen Moskauer Finanzquellen neunzig Prozent der Kosten selbst erwirtschaften – „das gelingt mit großer Mühe“. Direktor Bogushevskij sagt diplomatisch, Russland müsse eben seine finanziellen Möglichkeiten steigern.

Jährlich kommen 300 000 Menschen – die meisten davon mit der fernen Heimat im Herzen – zu den Veranstaltungen des Kulturzentrums, aber auch zu Tagungen, Kongressen und Ausstellungen. Immer öfter präsentieren sich hier russische Regionen. Eröffnet wird das Festprogramm am Sonnabend ab zehn Uhr freilich ganz anders – mit der Denkendorfer Blasmusik aus Bayern. Lo.

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