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Berlin: Digital-TV: Medienanstalt gibt Fehler zu

Direktor von technischen Problemen überrascht – Fußballfans klagen über verschwimmende Zeitlupen-Szenen

Während die Klagen über das neue Digitalfernsehen weiter zunehmen, hat nun auch der Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB), Hans Hege, Mängel bei der Umstellung auf das neue System zugegeben. „Man kann nicht alles vorher planen“, sagte er dem Tagesspiegel. Auch in der Information der Zuschauer „hätten wir noch mehr tun müssen“, sagte Hege.

Besonders ärgerlich war für manche der rund 150 000 Berliner Haushalte, deren Antennen seit Freitag die digitalen Signale empfangen, dass die Sat1-Fußballsendung „Ran“ nicht einwandfrei zu sehen war. Vor allem die Zeitlupen seien verzerrt und kaum zu erkennen gewesen, berichtete eine Zuschauerin aus Kreuzberg. Der MABB-Direktor konnte das nicht erklären. „Wir werden aber insgesamt alles tun, um die Fehler zu beseitigen“, sagte Hege. Deshalb bleibe die Servicetelefonnummer auch so lange geschaltet, „bis alles läuft“. Wie lange das dauern werde, konnte Hege nicht sagen. Bei der Servicenummer hieß es zur verschwimmenden Zeitlupe: „Das darf nicht sein“; möglicherweise liege das Problem am Decoder, der für den digitalen Empfang nötig ist.

Andere Zuschauer klagen seit der Umstellung wie berichtet über schlechten Empfang, Bild- und Tonstörungen oder darüber, dass sie weniger als die 24 angekündigten Programme sehen können. Besonders die Gegend im Funkschatten der Müggelberge scheint besonders betroffen zu sein. Aber auch anderswo in der Stadt müssen sich Zuschauer außer dem mindestens 169 Euro teuren Decoder (Set-Top-Box), nun wohl auch noch eine mindestens 30 Euro teure Zimmerantenne mit Verstärker kaufen. Empfangen sie ihr Bild dagegen über die Dachantenne, ist der Hauseigentümer gefragt: Er muss einen Fachmann beauftragen, der die Antenne an die neue Technik angleicht.

Hätte die MABB die Antennenbenutzer in Gegenden mit schlechtem Empfang nicht besser vorbereiten müssen? „Uns war nicht bewusst, dass die Region Müggelsee einen schlechten Empfang hat“, gesteht Hege. Allerdings könne man auch nicht genau präzisieren, in welchen Gebieten der Empfang gestört wird. „Es gibt dafür keine mathematischen Berechnungen, sondern nur Schätzwerte“, sagte der MABB-Direktor.

Die MABB habe jeden Hauseigentümer vor der Umstellung angeschrieben und darauf hingewiesen, dass gegebenenfalls die Dachantenne überprüft werden muss. Die Haushalte erhielten eine Postwurfsendung, in der das digitale Fernsehen vorgestellt wurde. Warnungen, vor möglicherweise schlechter Empfangsqualität, waren dort allerdings nicht zu finden.

Überrascht zeigte sich Hege auch von dem Phänomen, dass Elektrogeräte im Haushalt oder sogar Alarmanlagen benachbarter Banken den Empfang beeinträchtigen können. Auch daran habe man bei der MABB nicht gedacht, gab er zu.

Die Sprecherin von Sat1, Kristina Faßler, zeigte jedoch auch Verständnis für die Medienanstalt. Ein so neues System müsse sich erst einmal einspielen.

Service-Telefonnummer der Medienanstalt:

01802/32 39 99.

Störungsannahme der Regulierungsbehörde für Telekommunikation, die für Störungen durch elektrische Geräte zuständig ist:

01803-23 23 23.

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