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Berlin: Diskussion um Schulgesetz: GEW stellt Eckpunktepapier vor: "Gemeinsame Schule für alle Kinder"

Mit einem Bekenntnis zur "Schule für alle" hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in die Diskussion um das geplante Schulgesetz eingemischt. Alle Schularten müssten ihre Arbeitsweise grundlegend ändern und sich in Richtung dieser "gemeinsamen Schule aller Kinder und Jugendlichen bis zur 10.

Mit einem Bekenntnis zur "Schule für alle" hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in die Diskussion um das geplante Schulgesetz eingemischt. Alle Schularten müssten ihre Arbeitsweise grundlegend ändern und sich in Richtung dieser "gemeinsamen Schule aller Kinder und Jugendlichen bis zur 10. Klasse" pädagogisch weiterentwickeln. In ihrem gestern vorgestellten Eckpunktepapier fordert die Gewerkschaft darüber hinaus eine bessere Verknüpfung von Schule und Jugendhilfe, Behindertenintegration ohne Haushaltsvorbehalt, weniger Auslesedruck und den Verzicht auf getrennte Leistungsgruppen in der Grundschule. Zudem sollen Ämter wie die Schulleitung nur auf Zeit vergeben werden.

Im Mittelpunkt des umfangreichen Papiers steht als Ziel die "Individualisierung des Lernens": weg vom Frontalunterricht, hin zu einer "neuen Schul- und Unterrichtskultur", die der Abgrenzung der Fächer und Klassenstufen entgegenwirkt. Die herkömmlichen Zeugnisse auf Notenbasis sollten auch jenseits der Grundschule, möglicherweise sogar bis zur 10. Klasse, durch Lernentwicklungsberichte ersetzt werden können. Die Rahmenpläne der verschiedenen Schularten sollen so weiterentwickelt werden, dass sie "horizontal vergleichbar" sind. Dahinter steckt der Wunsch der GEW, dass es "langfristig zu einer Angleichung an den internationalen Standard einer gemeinsamen Schule für alle Kinder und Jugendlichen bis zur 10. Klasse" kommt.

Eine klare Absage erteilt GEW-Chef Ulrich Thöne dem Zentralabitur und der Verkürzung der Abiturzeit von 13 auf 12 Jahre. Regelzeit solle 13 Jahre bleiben, da "die allgemeine Verkürzung dazu führen würde, dass weniger Kinder das Abitur schaffen".

Die sechsjährige Grundschule soll nicht durch "Ausnahmeregelungen" ausgehöhlt werden. Die Gesamtschulen dürfen in ihrer inneren Struktur nicht an das dreigliedrige System angeglichen, sondern im Gegenteil in ihrer integrierenden Form weiterentwickelt werden. Thöne möchte generell, dass "innovativen Wegen zur Qualitätsverbesserung" der Vorzug vor Auslesedruck durch Sitzenbleiben, Probehalbjahren und Verweigern des Schulabschlusses gegeben wird.

An allen Schulen sollen Schulstationen oder vergleichbare Angebote vorgehalten werden. Auch Kooperationsverträge mit Trägern der Jugendhilfe und anderen außerschulischen Einrichtungen könnten das Schulleben aufwerten und Teil des Schulprogramms werden. Die GEW wendet sich gegen die "Illusion", eine langfristige und nachhaltige Finanzierung der Schulen sei durch privates Sponsoring zu erreichen.

Das Schulgesetz wird zurzeit in der Verwaltung erarbeitet. Ein Entwurf soll im Herbst vorliegen und in dieser Legislaturperiode das Parlament passieren.

sve

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